Drei Lieder aus den Soirées musicales | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Gioacchino Rossini

Drei Lieder aus den Soirées musicales

Drei Lieder aus den Soirées musicales

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Satzbezeichnung

1. L’Invito (Die Einladung)
2. La Gita in gondola (Die Gondelfahrt)
3. La Danza (Der Tanz)

Erläuterung

Vom alten Rossini, der bekanntlich in Paris und Umgebung lebte, hat der Wiener Kritikerpapst Eduard Hanslick eine wunderbare Schrulle überliefert. Kam ein Gast neu in sein Haus wie der junge Hanslick, so liebte es der Maestro, eine Verwirrung über sein wahres Alter zu erzeugen. Rossini war nämlich ein Schaltjahreskind. „Sie gratulieren mir zu meiner Rüstigkeit? Ich habe ja erst kürzlich meinen 18. Geburtstag gefeiert! So scherzte der 72jährige Rossini, als ich mich über sein gutes Aussehen freute. Er war am 29. Februar des Schaltjahres 1792 geboren, hatte also tatsächlich nur alle vier Jahre einen Geburtstag. Der stets heitere alte Herr hätschelte dieses Datum als einen willkommenen Anlass zu allerhand Späßen.“

An diese Anekdote schloss Hanslick ein hohes Lied des Glücksmusikers Rossini an, die hier unbedingt auch zitiert werden muss: „Solche Sing- und Wundervögel wie Rossini kehren nicht mit jedem neuen Frühling, sondern erst mit neuen Jahrhunderten wieder. Wer kann es berechnen, wie viele Millionen Herzen er an tausend verschiedenen Punkten der liederreichen Erde erfreut hat! Es würde ein großes Volk heiterer, lächelnder, lachender Menschen ausmachen. Wenn man Eroberern und so genannten Schlachtenhelden Monumente setzt, die Millionen elend machen, was verdient ein solcher Herzerfreuer, Gramverscheucher, Tröster und Schöpfer zahlloser glücklicher, melodiendurchwebter Stunden! Könnte man diese Stunden sichtbar oder chronologisch berechenbar aneinanderfügen, es gäbe ein goldenes Zeitalter, eine saturninisch schöne Epoche des Menschengeschlechts, wie sie die liebevollsten Dichter träumten, und über jenem Volke, diesem Reiche des Glückes würde ein Himmel lachen wie aus dem Ecco ridente il cielo!“

Rossinis prägende Rolle für das Pariser Musikleben schlägt sich am deutlichsten in dem Zyklus Soirées musicales nieder, den er 1835 vollendet hat, also genau in dem Jahr, in dem Vincenzo Bellini die Herzen der Pariser mit I Puritani eroberte. Für das berühmte „Puritaner-Quartett“ aus der Sopranistin Grisi, dem Tenor Rubini, dem Bariton Lablache und dem Bassisten Tamburini schuf Rossini seine zwölf Gesänge auf Texte von Metestasio und Carlo Pepoli, dem Textdichter der Puritani. Sie waren seine Antwort auf die Musik Bellinis, also der jungen Generation – ebenso reich in den Melodien und Harmonien, dabei aber mit mehr Humor und klassischen Wendungen in der Melodie. Raphaela Gromes spielt drei dieser Gesänge als „Arien ohne Worte“: L’Invito („Die Einladung“), La Gita in gondola („Die Gondelfahrt“) und La Danza („Der Tanz“). Sie zeigen auch, wie genau Rossini seine Landsleute ihr Milieu schildern konnte, etwas bei der Gondelfahrt.