Sonate Nr. 2 G-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Gioacchino Rossini

Sonate Nr. 2 G-Dur

Sonate Nr. 2 G-Dur in der Fassung für Bläserquartett

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3828

Satzbezeichnungen

1. Moderato

2. Andante

3. Allegro

Erläuterungen

2002
IOACCHINO ROSSINI
Sonaten Nr. 2 und Nr. 6

Hätte man Rossini gefragt, wie er denn in ein Programm passe, das sich mit den Donauländern beschäftigt, er hätte sicher geantwortet, dass es ihm in Wien immer besonders gut ergangen sei. So zumindest ließ er den Wiener Kritikerpapst Eduard Hanslick wissen, als dieser ihn modern gesprochen „zum Interview“ bat. Der Grandseigneur der Belcanto-Oper geriet über die Wiener ins Schwärmen, weil sie so aufmerksam lauschten und seinen Werken so bedingungslos ergeben waren. Auch Komponisten gehörten zu jenen Wienern, die lauschten, wenn Rossini gegeben wurde. Ohne das Rossini-Fieber der 1810er Jahre hätte sich die Wiener Romantik eines Schubert oder Spohr anders entwickelt.

Wien war für Rossini selbst noch in anderer Hinsicht von Bedeutung: Es war die Stadt Mozarts, Haydns und Beethovens. Nie hat er den Respekt vor den Meistern der Wiener Klassik verloren, die seine Idole waren. Seinen ersten Tribut zollte ihnen der junge Rossini mit jenen sechs Streichersonaten, die „ich auf dem Landgut meines Freundes Triossi nahe Ravenna komponierte, als ich noch im kindlichsten Alter war und so gut wie keinen Unterricht genossen hatte; das Ganze komponiert in drei Tagen und aufgeführt von meinem Mäzen Triossi, seinem Vetter Morini und dem Bruder des letzteren, die wie Hunde spielten, sowie mir selbst als zweitem Geiger, der ich mich bei Gott am wenigsten wie ein Hund aufführte.“

Die Sonaten sind außer in der originalen Streicherfassung auch in einer Bearbeitung für vier Bläser aus der Rossinizeit erhalten. Flöte und Klarinette übernehmen hier die Stimmen der beiden Geigen, während sich Horn und Fagott die tiefen Stimmen von Cello und Kontrabass teilen. In unserem Konzert erklingt zunächst die zweite Sonate in G-Dur in der Bläserbearbeitung, dann die sechste Sonate in der originalen Streicherfassung. Auf diese Weise kommen unsere Hörerinnen und Hörer in den Genuss, die beiden Fraktionen, aus denen sich die Nonette von Martinu und Spohr zusammensetzen, auch einmal unabhängig voneinander zu hören und zu sehen.

Die sechste Sonate nimmt übrigens die Sturmszene im Barbier von Sevilla vorweg. Ihr letzter Satz, Tempesta, malt einen (vermutlich sommerlichen) Sturm mit Regen, Hagel und Gewitter, der sich am Ende – im pianissimo verklingenden Schluss – in Wohlgefallen auflöst.