Ouvertüre zu Der Barbier von Sevilla | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Gioacchino Rossini

Ouvertüre zu Der Barbier von Sevilla

Ouvertüre zu Der Barbier von Sevilla für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Fagotte, Kontrabass und zwei Trompeten

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1600

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

Obwohl man versucht ist zu glauben, Rossini habe in der Ouvertüre einen spanischen Tonfall angeschlagen, hat GIOACCHINO ROSSINIS berühmteste Oper Der Barbier von Sevilla hat natürlich nur vom Sujet, nicht von der Musik her etwas mit Spanien zu tun. Tatsächlich stammt das Vorspiel aber aus einer älteren Opera seria des Meisters, Elisabetta, Regina d’Inghilterra, wo es an einem anderen Extrem der europäischen Landkarte angesiedelt wird: in England. Und selbst dort war das Stück nur die Überarbeitung des Vorspiels zu Aurelio in Palmira, was wiederum eine andere geographische Assoziation zuläßt.
Deshalb war auch das römische Publikum der ersten Aufführungen völlig im Unrecht, wenn es die Motive der Ouvertüre schon mit den Hauptfiguren der Handlung identifizierte, wie Stendhal in seiner Rossini-Biographie berichtet: “Die Ouvertüre des Barbier fand man in Rom sehr amüsant; man hörte das Schelten des alten, verliebten und eifersüchtigen Vormunds ebenso heraus wie die Klagen des Mündels, bzw. man glaubte, es herauszuhören.” Die Episode unterstreicht einmal mehr die Fragwürdigkeit hermeneutischer Interpretationen von Instrumentalmusik. Zu Rossinis Ehrenrettung muß allerdings gesagt werden, daß er anfangs versuchte, eine spanische Ouvertüre für den Barbier zu schreiben. Der berühmte Tenor Garcia, der den Grafen Almaviva sang, gab ihm einige spanische Volksmelodien an, auf denen er ein kurzes, heute verlorenes Vorspiel aufbaute, das er dann aber durch die bewährte Zugnummer aus seiner Elisabetta ersetzte.