“Et e pur dunque vero”, aus Scherzi musicali
Werkverzeichnisnummer: 1293
Claudio Monteverdi ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Programms. Der aus Cremona stammende Geiger stand bis 1610 am Musenhof der Gonzaga in Mantua in Diensten, bevor er als Kapellmeister an die Markuskirche nach Venedig berufen wurde. Dort hat er eine ganze Reihe der Komponisten unseres Programms kennengelernt, die zum Teil gegen seinen fanatischen Kunsteifer einen schweren Stand hatten. Monteverdi war nicht nur der größe Meister seiner Zeit, sondern auch ihr Ideologe, weil er das Prinzip des neuen Stils (seconda pratica) gegen seine Gegner verteidigte. Die überwältigende Kraft seiner Musik erklärt sich unter anderem dadurch, daß er sich für Kompositionen ungewöhnlich viel Zeit ließ. Für ein einziges Madrigal benötigte er einen Monat (Händel schrieb in der gleichen Zeitspanne den gesamten Messias!), die eilige Entstehung der Oper Arianna brachte ihn an den Rand des völligen Zusammenbruchs. Das genau abwägende Komponieren führte zu einer Verschmelzung von Wort und Ton, wie man sie in dieser Vollendung bei keinem Meister seiner Zeit findet. So hat Monteverdi in Et è pur dunque vero die Form des strophischen Madrigals frei gehandhabt, um die Singstimme der stetig steigenden Verzweiflung des betrogenen Liebhabers anzupassen.