Trio „Aus dem Nachlass“ für Viola, Violoncello und Kontrabass
Werkverzeichnisnummer: 1054
MAURICIO KAGEL
Aus dem Nachlass (1986)
Auch der argentinische Komponist Mauricio Kagel war wie Schönberg Autodidakt. Werke von Schönberg, Webern und Ives sagten schon dem Jugendlichen mehr als der akademische Kompositionsunterricht seiner „ungenügenden Lehrer“, und so verwundert es nicht, dass Kagel im Argentinien der 50er-Jahre eine Entdeckungsreise in unbekannte Gefilde der Musik begann, die bis heute anhält. Am 24. Dezember 2001 wird er seinen 70. Geburtstag feiern.
Eine „wandelnde Illumination für einen Ausstellungsturm“ war Kagels Erstlingswerk – nicht eben ein klassisches Opus I , später schrieb er Filmmusik, war Korrepetitor am Teatro Colón in Buenos Aires und Studienleiter der Kammeroper. Am Studio für Elektronische Musik in Köln entwickelte er das Konzept des „Instrumentalen Theaters“. In seinem späteren Schaffen betrieb er mit Ironie und Scharfsinn die Entmythologisierung der großen Meister (Sankt-Bach-Passion von 1985), experimentierte mit neuen Formen des Hörspiels (Rrrrrr…Eine Radiophantasie), schrieb Kammer und Vokalmusik in den verschiedensten Besetzungen.
Kagel war stets davon überzeugt, dass alle Musik szenisch inspiriert sei. Daraus erklärt sich der enge Zusammenhang zwischen seiner Kammermusik und den szenischen Werken. 1983 schrieb er ein „Musikepos über den Teufel“ mit dem Titel La trahison orale (Der mündliche Verrat). Aus diesem 80-Minuten-Stück für Sprecher und Instrumentalensemble gewann er durch Bearbeitung die 16 Stücke Aus dem Nachlass für Viola, Violoncello und Kontrabass. Wolfgang Güttler hat diese Stücke mit seinem Trio col Basso eingespielt und stellt hier gemeinsam mit den jungen Kollegen vom Arion Quartett eine Auswahl vor.