"Kanonische Sonatine" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Paul Hindemith

"Kanonische Sonatine"

“Kanonische Sonatine” für zwei Flöten, op. 31,3

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 959

Satzbezeichnungen

1. Munter

2. Capriccio

3. Presto

Erläuterungen

Die Kanonische Sonatine für zwei Flöten, geschrieben für den Flötisten Paul Hagemann, gehört zur bunten Kammermusik des Hindemiths der 20er Jahre. Hindemith experimentierte damals mit den unterschiedlichsten Besetzungen und Formen. Manchmal gelangte er zu einer Art Anti-Kammermusik von unbotmäßiger Grobheit, manchmal zu einer Spielmusik im Sinne der Vorklassik. Die Kanonische Sonatine fällt in die zweite Kategorie. Sonaten für zwei Flöten sind vor allem aus dem 18. Jahrhundert überliefert, von Komponisten wie Telemann, Quantz und W. Fr. Bach. Ihre häufig imitatorische Satzweise hat Hindemith zum strengen Kanon gesteigert, eine Idee, die bereits Telemann in einer Serie von Flötenduetten verwirklichte. Der Titel “Sonatine” ist eine Anspielung auf die vorklassische dreisätzige Sonate nach dem Muster “schnell-langsam-schnell”. Jeder der drei Sätze hat seinen eigenen Kanon, d. h. die zweite Stimme folgt der ersten jeweils in einem anderen Intervallabstand: im ersten Satz in der Oberterz, im zweiten in der Untersekund und im Finale in der Unterquint. Hindemith hat diesen Intervallabstand in jedem Satz streng durchgehalten. Vor vertrackte rhythmische Aufgaben werden die Spieler oder Spielerinnen im zweiten Satz gestellt, der seinem Namen Capriccio alle Ehre macht.