Klaviertrio A-Dur, Hob. XV: 14 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Joseph Haydn

Klaviertrio A-Dur, Hob. XV: 14

Trio A-Dur für Klavier, Violine und Violoncello, Hob. XV: 14

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 889

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Rondo. Vivace

Erläuterungen

2002
JOSEPH HAYDN
Klaviertrio Nr. 14 As-Dur

Die Originaldokumente zum 19. Klaviertrio in As-Dur von Haydn beweisen zweierlei: erstens, wie schnell der Maestro ein solches Trio zu Papier brachte, zweitens, wie geschickt er es gleich an mehrere Verleger unter dem Schein der Exklusivität zu verkaufen verstand. Mitte Januar 1790 bot Haydn seinem Wiener Verleger Artaria an, drei Klaviertrios bzw. “Claviersonaten mit Begleitung einer Violine und Violoncello” zu liefern. Die erste sei schon fertig, “die zweite in 14 Tagen, die dritte bis Ende Faschings und jede wie gewöhnlich per 10 Ducaten zu haben”. Mit anderen Worten: zwei Wochen genügten ihm für die Ausarbeitung eines solchen Stücks, und der Name genügte, um den hohen Preis zu rechtfertigen.

Was Haydn seinem Wiener Verleger verschwieg, war die Tatsache, dass er die Stücke gleichzeitig dem Londoner Verlag Bland anbot, bei dem sie dann auch früher als bei Artaria erschienen, obwohl letzterer von Haydn angeblich die Exklusivrechte erworben hatte. Als Haydn später in London feststellte, dass Bland das As-Dur-Trio doch noch nicht erhalten hatte, war er skrupellos genug, seine Wiener Vertraute, Frau von Genzinger, zu bitten, das Trio bei Artaria im Laden zu kaufen und die Ausgabe postwendend nach London zu schicken, um den dortigen Verlegern einen Raubdruck zu ermöglichen. Selige Zeiten für einen Komponisten, der noch nichts vom Urheberrecht auf Ausgaben wusste!

Die Klaviertrios von 1790 bilden einen ebenso eindrucksvollen Zyklus wie die späteren Londoner Trios der Jahre 1794/95. Im As-Dur-Trio zeigen die ersten beiden Sätze eine bei Haydn ungewöhnliche lyrische Qualität. Der Eingangssatz ist ein ausgesprochen klangbetontes Allegro moderato, das eine “gleichsam meditative Haltung” (Ludwig Finscher) an den Tag legt. Das Adagio im tonartlich weit entfernten E-Dur gehört zu Haydns ausdrucksstarken Arioso-Sätzen; seinem Hauptthema tritt im e-Moll-Mittelteil eine stark figurierte Variante an die Seite. Nach so viel Ernst und Konzentration war Haydn wohl der Meinung, dass man dem Publikum einen heiteren Ausklang gönnen müsse. Das Finale benutzt eine joviale Tanzmelodie im Rhythmus der Gavotte für einen Kehraus von ungetrübter Heiterkeit. Die Brücke vom E-Dur des Adagios zurück nach As-Dur schlägt ein enharmonisch verwechselter Dis-Dur-Akkord!