Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, op. 76,5 (Hob. III: 79)
Werkverzeichnisnummer: 847
1. Allegretto
2. Largo, cantabile e mesto
3. Menuetto. Allegro ma non troppo
4. Finale. Presto
Mit einem Allegretto im 6/8-Takt beginnt das D-Dur-Quartett, op. 76,5, unschuldig genug, eine Siciliana, die an die idyllischen Arien der Schöpfung erinnert. Dass dies lediglich ein Vorspiel zum zentralen Largo sei, hat der Haydnforscher Georg Feder überzeugend ausgeführt. Demnach klinge der Satz “nach freien Variationen, hat aber auch etwas von einer symmetrischen Form mit einem Moll-Mittelteil an sich und endet mit einem Allegro, in welchem ständig in irgendeiner Stimme der Themenkopf erklingt und von anderen Stimmen mehr oder weniger kontrapunktiert wird, bis eine wie Champagner prickelnde Kadenz … den Schluß macht. Offenbar sollen wir nur angenehm unterhalten, aber nicht zu stark in Anspruch genommen werden, denn es kommt auf den nächsten Satz an, das berühmte Largo, cantabile e mesto in der terzverwandten Tonart Fis-Dur. Wundervoll ist das zweite Erscheinen der Melodie in hoher Lage in E-Dur, geradezu brucknerisch ihre Verwandlung durch die Viola in G-Dur. Dann wendet das Violoncello die Melodie nach fis-Moll, bevor die Violine I sie wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt spielt.” Auch Ludwig Finscher meinte, dass die “harmonischen Wendungen” dieses Satzes und das “sanfte Verlöschen des Endes” von “unbeschreiblicher Schönheit” seien.
Die folgenden Sätze halten ganz bewusst nicht die pathetische Stilhöhe des zweiten. Das Menuett wartet mit derben Akzenten auf, besonders im zweiten Teil, wo in den Dreier- ein Zweiertakt eingeschrieben ist; im d-Moll-Trio wirkt das “mit Achtelnotengängen einsam in düsterer Tiefe umherirrende Cello ganz eigentümlich.” (Feder)
Gleich fünf Mal hat Haydn zu Beginn des Finales einen simplen Ganzschluss in D-Dur wiederholt “wie ein Tusch zur Begrüßung des Themas” (Feder). Auch dieses selbst wirkt durch die leere Quint D-A und die repetierten Achtel wie ein Scherz. Es wird mit allen Finessen Haydn’schen Humors verarbeitet.
„Vor einigen Tagen war ich wieder bei Haydn. Bei dieser Gelegenheit spielte er mir auf dem Clavier vor, Violinquartette, die ein Graf Erdödi für 100 Dukaten bei ihm bestellt hat und die erst nach einer gewissen Anzahl von Jahren gedruckt werden dürfen.“ Diesem Bericht des schwedischen Musikfreundes Silverstope ist zu entnehmen, mit welch ungebrochener Inspiration der 65-jährige Haydn im Juni 1797 an seinem bedeutendsten Quartettzyklus arbeitete. Er wurde tatsächlich erst nach zwei Jahren exklusiver Nutzung durch den Grafen Erdödy als Opus 76 gedruckt und heißt bis heute nach dem Auftraggeber die „Erdödy-Quartette“. Als Eigenart dieser späten Werke gilt einerseits die quasi-sinfonische Anlage der schnellen Sätze, andererseits die Tiefgründigkeit der Adagios. In den Allegros herrscht jener Geist der Überraschung, des „Witzes“ im Sinne des 18. Jahrhunderts, den Haydn in seinen „Londoner Sinfonien“ auf die Spitze getrieben hatte. In den Londoner Konzertsälen hatte er auch beobachten können, wie seine Streichquartette beim breiten Publikum ankamen. Diese Erfahrung ermutigte ihn, die Quartette Opus 76 noch dramatischer und „sinfonischer“ anzulegen als seine früheren Quartettzyklen.
Das D-Dur-Quartett beginnt mit einem Allegretto im 6/8-Takt, das an die idyllischen Arien der Schöpfung erinnert. Dass dies lediglich ein Vorspiel zum zentralen Largo sei, hat der Haydnforscher Georg Feder überzeugend ausgeführt. Demnach klinge der Satz „nach freien Variationen, hat aber auch etwas von einer symmetrischen Form mit einem Moll-Mittelteil an sich und endet mit einem Allegro, in welchem ständig in irgendeiner Stimme der Themenkopf erklingt und von anderen Stimmen mehr oder weniger kontrapunktiert wird, bis eine wie Champagner prickelnde Kadenz … den Schluß macht. Offenbar sollen wir nur angenehm unterhalten, aber nicht zu stark in Anspruch genommen werden, denn es kommt auf den nächsten Satz an, das berühmte Largo, cantabile e mesto in der terzverwandten Tonart Fis-Dur. Wundervoll ist das zweite Erscheinen der Melodie in hoher Lage in E-Dur, geradezu brucknerisch ihre Verwandlung durch die Viola in G-Dur. Dann wendet das Violoncello die Melodie nach fis-Moll, bevor die Violine I sie wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt spielt.“ Auch Ludwig Finscher meinte, dass die „harmonischen Wendungen“ dieses Satzes und das „sanfte Verlöschen des Endes“ von „unbeschreiblicher Schönheit“ seien.
Die folgenden Sätze halten ganz bewusst nicht die Stilhöhe des zweiten. Das Menuett wartet mit derben Akzenten auf, besonders im zweiten Teil, wo in den Dreier- ein Zweiertakt eingeschrieben ist; im Trio wirkt das „mit Achtelnotengängen einsam in düsterer Tiefe umher irrende Cello ganz eigentümlich.“ (Feder) Gleich fünf Mal hat Haydn zu Beginn des Finales einen simplen Ganzschluss in D-Dur wiederholt „wie ein Tusch zur Begrüßung des Themas“ (Feder). Auch dieses selbst wirkt durch die leere Quint D-A und die repetierten Achtel wie ein Scherz. Es wird mit allen Finessen Haydnschen Humors verarbeitet.