Brandenburgisches Konzert Nr.6 B-Dur, BWV 1051
Werkverzeichnisnummer: 62
1. Tempo ordinario
2. Adagio, ma non tanto
3. Allegro
2005
CONCERTO VI
Das letzte Concerto ist das einzige ohne Violinen. Solisten sind hier zwei Bratschen – Instrumente, die Bach oft und gerne selbst spielte und deren Zusammenwirken auch Telemann in einem Doppelkonzert erprobt hat. In Bachs Doppelkonzert fehlt aber ein Streichertutti: die Bratschen selbst spielen die Ritornelle wie die Soli, unterstützt von einem delikaten Quartett aus zwei Gamben, Cello und Violone. Hier wirken also vier Violen zusammen – zwei da braccio, zwei da gamba – , womit Bach an ein Klangideal anknüpfte, wie er es in der Musik seiner Onkel und Großonkel, in den Kantaten und Motetten der Bachfamilie hatte studieren können. Vier Tenorinstrumente waren im Musizieren der Bache keine Seltenheit, und so trägt auch Bachs Concerto VI fast familiäre Züge. In der Gesamtdisposition der Konzerte setzt es einen intimen Schlusspunkt, eine Antiklimax – nach den dreichörigen Konzerten Nr. 1 und 3, dem Quadrupelkonzert Nr. 2 und den beiden Tripelkonzerten Nr. 4 und 5. Es wirkt wie der Schritt aus den Prunksälen eines Barockschlosses ins Kabinett des Fürsten, wo man sich im Kopfsatz an einem Kanon der Bratschen, im Finale an einer triumphalen Giga erfreut. Das Adagio bleibt für den gelehrten Dialog der beiden Bratschen über einem quasi-ostinaten Bass reserviert.