"Rusalka", op. 114 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Antonin Dvorák

"Rusalka", op. 114

“Rusalka”, Lyrisches Märchen in drei Akten, op. 114

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 590

Satzbezeichnungen

Mondlied der Rusalka: Gleitender Mond du, so silberzart

Erläuterungen

UNDINE und RUSALKA, die Heldinnen der beiden Schlußnummern vor der Pause, verbindet eine Familienähnlichkeit, obwohl sie im Abstand von einem halben Jahrhundert für zwei völlig unterschiedliche Sängerinnen – eine Hamburger Sopranistin und die Primadonna des Prager Nationaltheaters, Ruzena Maturová (s. Foto) – komponiert wurden. “Wasserjungfrauen, die Menschen verhängnisvoll in die Tiefe ziehen, erregten die abendländische Phantasie seit Jahrhunderten als Undinen, Rusalken, Melusinen; Heinrich Heines Loreley ist nur die populärste der mythologischen Schwestern, die alle den rätselhaft beunruhigenden Einbruch der personfizierten Natur in die Menschenwelt symbolisieren. Kvapil (der Librettist von Rusalka) schrieb sein Libretto in freier Anlehnung an de la Motte-Fouqués Erzählung. Doch auch Einflüsse von Lortzings Undine und Andersens Märchen Die kleine Seejungfrau sind vorhanden, während aus Gerhart Hauptmanns Versunkener Glocke sogar einzelne Szenen und Verse übernommen wurden.” (Kurt Honolka)

Während der Undine-Mythos durch de la Motte-Fouquet dem Hörer geläufig sein dürfte – Lortzings Oper wurde 1845 in Magdeburg uraufgeführt -, lohnt es sich, etwas auf Rusalka einzugehen, nicht nur, weil es sich um Dvoraks bedeutendste Oper handelt. Hier ist das Märchen folgendermaßen abgewandelt: die Wassernixe Rusalka geht aus Liebe zu einem Prinzen, der sich in ihren Gewässern badet, zu den Menschen, muß dafür aber stumm bleiben. Sie heiraten, doch er verrät sie und wählt eine andere. Von dieser verlassen, sucht er Rusalka am See, wohin sie zurückgekehrt ist, und küßt sie ein letztes Mal, wohl wissend, daß ihm dieser Kuß den Tod bringen wird. “Dvoraks Sympathien liegen ganz bei den Naturwesen… Rusalka und die Geschöpfe ihrer Umgebung erfreuen sich verschwenderischer Lyrismen Dvoraks, nicht nur in der berühmtesten Nummer der Partitur, dem Ges-Dur-Lied an den Mond.” (Honolka)