Bläserquintett F-Dur, op. 56,3 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Franz Danzi

Bläserquintett F-Dur, op. 56,3

Quintett F-Dur für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, op. 56,3

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 518

Satzbezeichnungen

1. Andante sostenuto – Allegro

2. Andante

3. Menuetto

4. Finale. Allegretto

Erläuterungen

2002
Quintett F-Dur, op. 56,3

Bevor sich die Gattung Bläserquintett zu solcher modernen Ausdrucksvielfalt entwickeln konnte, wie sie die Musik eines Sanbdor Verress widerspiegelt, musste es erst einmal im Musikleben etabliert werden. Dies geschah in der frühen Romantik. Erfunden wurde das Bläserquintett in der Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott um 1817 von dem Beethoven-Freund Anton Reicha in Paris. Franz Danzi hat es als erster nach Deutschland importiert.

Bläser spielten in Danzis Leben schon früh eine Rolle, denn er wurde anno 1763 im schönen Schwetzingen geboren. Als Sohn des Solocellisten der Mannheimer Hofkapelle, deren Bläserkultur in ganz Europa berühmt war, muss es für den jungen Franz eine Lust gewesen sein, diesen Bläsern zu lauschen. Denn schon mit 15 kam er als junger Cellist in das weltberühmte Orchester, das sich seinen Nachwuchs schon damals in der Art einer “Orchesterakademie” selbst heranzog.

Danzi vergaß jene wunderbaren Klänge der Mannheimer Bläser auch nicht, als er dem Orchester längst entwachsen war und sich zum anerkannten Komponisten entwickelt hatte. Nachdem er noch in Mannheim seine ersten Schritte in diese Richtung getan hatte (er schrieb die Schauspielmusik zur Uraufführung von Schillers Die Räuber!), wurde er später Hofkapellmeister in Stuttgart und Karlsruhe. Dort entwickelte er sich zu einem Vorreiter der deutschen Oper und einem Mentor Carl Maria von Webers. In seinen Instrumentalwerken ahmte er den Stil Mozarts nach, den er über alles bewunderte, würzte ihn allerdings mit den chromatischen Experimenten der Mannheimer Schule im Gefolge des Abbé Vogler und mit der Suche nach neuen klanglichen Möglichkeiten.

Solche eröffneten sich ihm um 1820 in der Gattung Bläserquintett. Danzi “hatte über die Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung, deren Mitarbeiter er viele Jahre hindurch war, von Reichas Versuchen … und den überaus großen Erfolgen der öffentlichen Aufführungen erfahren. In den vielfältigen farblichen Nuancierungsmöglichkeiten dieses Bläsersatzes erkannte er einen seiner persönlichen Neigung zutiefst entgegenkommenden Ansatz zu größerer Ausdrucksgestaltung.” (Klaus Burmeister) In den folgenden Jahren komponierte Danzi insgesamt neun Bläserquintette, deren erste um 1821 als Opus 56 in Paris und Berlin herauskamen. Um ihrem Stil Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sollte man sie nicht an Webers Freischütz oder an Schubert messen, sondern am Nach-Mozart-Idiom, wie es in jener Zeit etwa auch bei Spohr, Hummel oder Dussek anzutreffen ist. Die Musik steht in einer seltsam anmutenden Mitte zwischen Weber und Mozart.