Sonata g-Moll, op. 5,12 ("La Follia") | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Arcangelo Corelli

Sonata g-Moll, op. 5,12 ("La Follia")

Sonate g-Moll für Violine und Basso continuo, op. 5,12 (“La Follia”)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 484

Satzbezeichnungen

1. Adagio

2. Allegro

3. Adagio

4. Vivace

5. Allegro

6. Andante

7. Allegro

8. Adagio

9. Allegro

Erläuterungen

Zu den berühmtesten Variationenthemen in der Musikgeschichte gehört jene simple Akkordfolge, die den Namen der “Verrücktheit” trägt: “La Follia”. Die aus Spanien nach Italien importierte Mollmelodie mit dem einprägsamen harmonischen Verlauf wurde von zahllosen Komponisten für die unterschiedlichsten Instrumente variiert. Die klassische Fassung der Violinliteratur ist die Version von Arcangelo Corelli aus seinen 1700 publizierten Violinsonaten Opus 5.

Als “Sonata 12” bilden die Variationen den Schlussstein des einzigen Bandes von Soloviolinsonaten mit Basso continuo, den Corelli veröffentlicht hat. In mehreren Spannungskurven wird das schlichte, schöne Thema rhythmisch und melodisch jeweils bis zu einem virtuosen Höhepunkt gesteigert, um sich dann wieder in einem besinnlichen Einschub zu beruhigen. In der Geigenstimme lesen sich die Variationen wie ein Kompendium der barocken Spieltechniken: schnelle Läufe im Wechsel mit dem Bass, Doppelgriffe zu bewegten Bassdreiklängen, gebrochene Dreiklänge in Triolen oder Sechzehnteln, ausgehaltene Noten und kurz abgerissene. All dies kann man technisch etüdenhaft verstehen oder als Widerspiegelung eines exaltierten Gemüts, der “Follia”. Nur enes ist das Stück gewiss nicht: ein Selbstporträt seines Schöpfers. Arcangelo Corelli, der Geiger aus Fusignano, der Zeit seines Lebens in römischen Palästen bei vornehmen Gönnern verkehrte und als “Prinz” der römischen Instrumentalisten alle Fäden des Orchesterwesens der Ewigen Stadt in der Hand hielt, galt aus ausgeprochen sanftmütiger Charakter.