Orientalischer Tanz a-Moll, op. 2 Nr. 2
Werkverzeichnisnummer:
Andante cantabile
Von Sergej Rachmaninoff stammt die provokante Frage: „Warum sollte ich für die Geige komponieren, wo es doch das Cello gibt?“ Damit versuchte er zu rechtfertigen, warum er zwar eine Cello-, aber keine Violinsonate komponiert hatte. Neben dieser großartigen g-Moll-Sonate hat er schon als ganz junger Student am Konservatorium zwei Stücke für Cello und Klavier komponiert, die 1892 als sein Opus 2 gedruckt wurden. Das zweite heißt Orientalischer Tanz, steht in a-Moll und verwandelt beide Instrumente in eine verführerische Tänzerinnen aus dem Osmanischen Reich, dass es anno 1892 ja noch gab.
Der Komponist dieser hoch expressiven Musik hatte sein Klavierexamen am Konservatorium bereits glanzvoll hinter sich gebracht und sollte 1893 die Kompositionsprüfung mit dem Operneinakter Aleko nach Puschkin so makellos bestehen, dass man nicht umhin konnte, ihm die Große Goldmedaille des Instituts zu verleihen – ein Prädikat, das so gut wie nie vergeben wurde. Auch sein erstes Klavierkonzert und sein notorisches cis-Moll-Prélude hatte Rachmaninow damals schon geschrieben. Die Zeitgenossen waren konsterniert angesichts des jungen Genies, das hier heranreifte, allen voran Tschaikowsky. Er fand die Erstlingsoper Aleko so beeindruckend, dass er den jungen Mann großherzig förderte, und rühmte besonders dessen zweite sinfonische Dichtung Der Fels nach Lermontov für ihre Farbigkeit. Hört man den Tanz für Cello, kann man seine Begeisterung verstehen.