Romanze G-Dur, op. 26
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1881 brachte der Osloer Verlag Carl Warmuth eine Romanze für Violine und Klavier heraus, die sich bald als Verkaufsschlager entpuppen sollte. Ihr Komponist war zwar Norweger, lebte aber seit einigen Jahren als Musikdirektor der Königlichen Oper in Kopenhagen: Johann Svendsen. Er war damals – bevor Halvorsen auf den Plan trat – der berühmteste Geiger und Dirigent seiner Heimat und als Komponist ein geschätzter Kollege seine Freundes Edvard Grieg.
Für einen jungen Musiker im Norwegen des 19. Jahrhunderts gab es nur einen Weg, um zu einer standesgemäßen Ausbildung als Solist oder Komponist zu gelangen: ein Studium in Deutschland. Zu eben diesem machte sich 1862 der 22-jährige Geiger Johan Svendsen auf. Ausgebildet in Militärkapellen, beeindruckt von Beethovens Sinfonien, die in Norwegen noch als Neuland galten, pilgerte er auf eigene Kosten ins Zentrum der europäischen Romantik: nach Leipzig. Da ihm in Lübeck das Geld ausging, wandte er sich an den Norwegischen Konsul, der von seinem Geigenspiel so beeindruckt war, dass er ein königliches Stipendium für Svendsen erwirkte. Dies war der Anfang der glänzendsten Karriere, die ein skandinavischer Geiger im 19. Jahrhundert durchlaufen hat: 1863-67 Studium in Leipzig (Geige bei David, Komposition bei Hauptmann und Reinecke), 1867 Studienreise mit dem Verleger Brockhaus, 1868 Auftritte in Paris, begleitet von Saint-Saëns, im gleichen Jahr ein Gastspiel in Weimar, 1871 Heirat mit einer New Yorkerin aus jüdischer Familie, die sich später taufen ließ – mit Cosima und Richard Wagner als Taufpaten! 1872 Einladung als Geiger ins erste Bayreuther Wagnerorchester, 1872-74 Leitung der königlichen Sinfoniekonzerte in Norwegen gemeinsam mit Grieg – ein unvergessener Höhepunkt in der Konzertgeschichte des Landes –, 1877 Rom, 1878 London, wo Sarasate seine Streicherkammermusik aufführte, 1881 norwegische Erstaufführung von Beethovens Neunter, 1883 Ernennung zum Dirigenten der Königlichen Oper in Kopenhagen, wo Svendsen den Rest seines Lebens verbrachte.