Fantaisie pastorale en hongroise, ungarische Hirtenfantasie
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Der in Lemberg geborene Franz Doppler gab bereits mit 13 Jahren sein Konzertdebüt als Flötist in Wien. Mit 17 ließ er sich in Budapest nieder, wo er zu den Gründern des Ungarischen Philharmonischen Orchesters zählte. Er wurde durch seine Opern ebenso bekannt wie durch seine Ballette und seine Konzerttourneen mit seinem Bruder Karl. Als Soloflötist der Wiener Hofoper und ihr späterer Ballettdirektor prägte er seit 1858 auch das Konzertleben in der Donaumetropole. Seine Musik zeichnet sich durch die Einflüsse ungarischer und polnischer Volksmusik aus, die er u. a. in seinen Fantasien für Flöte verarbeitete. Seine Orchestrierungen von Liszts Ungarischen Rhapsodien werden noch heute gespielt.
Auch unser Beispiel aus Dopplers Schaffen ist eine Ungarische Fantasie, genauer: eine „Pastoralfantasie auf ungarische Art“. Wer sch hier gelegentlich an das ungarische Klarinettensolo im langsamen Satz des Klarinettenquintetts von Brahms erinnert fühlt, lieg genau richtig: Wir haben es hier mit pseudo-ungarischer „Volksmusik“ im Stil jener Csárdás-Kapellen zu tun, die im Prater das Wiener Publikum erfreuten. Dazu darf man sich einen einsamen, Flöte blasenden Hirten in der Puszta vorstellen, der seine Herden hütet.