Baal Shem Suite (1923)
Werkverzeichnisnummer:
Vidui
Nigun (siehe „Nigun“-Eintrag)
Simchat Torah
1923 komponierte Bloch eine kurze, dreisätzige Suite zu Ehren des berühmten polnischen Rabbiners Baal Shem Tow, der im 18. Jahrhundert für seine heitere, chassidische Gotteshaltung berühmt war. Er gilt als einer der Gründerväter der Chassidim. Zahllose Geschichten werden von ihm erzählt, heitere Belehrungen seiner Zeitgenossen über die unermessliche Größe Gottes, die Notwendigkeit zu Umkehr und Gotteslob, zum Gesang und zum Gebet. In diesem Sinne illustrieren die drei Violinstücke von Blochs Suite drei wesentliche jüdische Glaubenshaltungen und –handlungen, gleichsam im heiteren Geist des Baal Shem Tow:
Vidui, der erste Satz, bezieht sich auf die Beichte und das Sündenbekenntnis im jüdischen Glauben. Die Musik bringt die Reue des Sünders zum Ausdruck, der sich gegen Gott vergangen hat.
Nigun, der Mittelsatz, ist bis heute das berühmteste Stück von Ernest Bloch. Es ahmt die frei schweifenden Melodielinien des Nigun nach, wie man den improvisatorischen Gesang der frommen Juden nennt.
Der dritte Satz bringt die festliche Stimmung des Simchat Tora zum Ausdruck. An diesem Festtag wird das Ende des Lesejahres der Tora und zugleich der Anfang des neuen Lesejahres gefeiert. Alle Torarollen werden aus dem Schrank genommen und in feierlicher Prozession um das Lesepult getragen, dazu wird getanzt und gesungen. Die Kinder dürfen sich auf Süßigkeiten freuen.