Il Pastore Svizzero
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Über den Flötisten Pietro Morlacchi – nicht zu verwechseln mit dem Opernkomponisten Francesco Morlacchi – schweigen sich selbst italienische Nachschlagewerke aus. Einiges deutet darauf hin, dass er Mailänder war, denn stets spielte in Mailand die Nähe zu den Schweizer Alpen eine besondere Rolle. Fasziniert blickte das Bürgertum der Lombardei auf die einfache Lebensweise der Berbauern und Hirten im Tessin. Morlacchi hat sein Bild eines Schweizer Hirten im Genrestück Il Pastore Svizzero auf ebenso einfache wie eindrucksvolle Weise gezeichnet. Ein melancholisches Klaviermotiv eröffnet die Fantasie, die dem Flötisten zunächst Gelegenheit zu effektvollen Arpeggi gibt. Danach stimmt er eine so rührende Moll-Weise an, dass man einen einsamen Hirten auf einem Berggipfel vor sich zu sehen glaubt. Daran dachte auch Morlacchi, denn das Thema soll „imitando la voce di cornetta“ gespielt werden, also den Klang eines Signalhorns der Bergbauern nachahmen, ein naturalistischer Effekt, auf den Davide Formisano freilich verzichtet. Nachdem die rührende Hirtenmelodie in der hohen Lage wiederholt wurde, stimmt das Klavier ein deutlich robusteres Volkslied an, das die Flöte aufgreift und zum Thema von Variationen macht. Nach einem kurzen Scherzo in g-Moll gipfelt das Stück in einer virtuosen Stretta in G-Dur.