Bolts of Loving Thunder (2013) | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Missy Mazzoli

Bolts of Loving Thunder (2013)

Bolts of Loving Thunder (2013) (Deutsche Erstaufführung)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Erläuterung

Missy Mazzolis neuestes Klavierstück erlebte erst vor wenigen Wochen seine Uraufführung: Emanuel Ax spielte es am 21. Januar in Los Angeles bei einem Lieder- und Klavierabend mit der Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter. Es handelt sich um ein Auftragswerk mehrerer Institutionen: der Los Angeles Philharmonic Association, Symphony Center Presents in Chicago, Cal Performances an der University of California Berkeley und der Carnegie Hall.

Missy Mazzoli hat sich in den USA einen Namen als junge Komponistin ohne stilistische Tabus gemacht. Ihr Verlag G. Schirmer hat über sie geschrieben: „Sie lockt ihre Zuhörer gleichermaßen in Konzerthallen wie in Rock Clubs. Ihre Musik spiegelt den Trend zur Stilmischung wider, mit der junge Komponisten das allesfressende Publikum des 21. Jahrhunderts versorgen. In Mazzolis wunderbarer, geheimnisvoller Klangwelt vermischen sich Indie-Rock-Einflüsse mit Spuren ihrer strengen Neue-Musik-Ausbildung bei Louis Andriessen, Martijn Padding, Richard Ayers und anderen.” Die New York Times nannte sie vor kurzem „eine der besonders überraschenden und einfallsreichen Komponistinnen in New York“, das Magazin Time Out New York kürte sie gar zum „post-Millennium-Mozart aus Brooklyn“. Spitzenensembles und berühmte Orchester wie das Kronos Quartet, die New York City Opera, das Minnesota Orchestra und Detroit Symphony führten ihre Werke auf. Derzeit arbeitet sie an Werken für den Young People’s Chorus of New York und das Los Angeles Orchestra.

Zu ihrem neuen, achtminütigen Klavierstück schrieb sie: „Bolts of Loving Thunder (Blitze von liebendem Donner) wurde 2013 für Emanuel Ax komponiert. Als Manny mich bat, ein Stück für ein Brahmsprogramm zu schreiben, kamen mir sofort meine Erfahrungen als junge Pianistin in den Sinn. Ich habe deutliche Erinnerungen daran, wie ich mich schlampig, aber voller Begeisterung durch die Rhapsodien und Intermezzi kämpfte, und ich wusste sofort, dass ich ein Werk schreiben wollte, das auf dieser romantischen, stürmischen Vorstellung von Brahms beruht – einschließlich aller gekreuzten Hände und vollgriffigen Akkorde. Ich hatte außerdem das Gefühl, es sollte ein Hauch von den überschwänglichen, strömenden Melodien des jungen, noch nicht bärtigen Brahms darin sein. Das F-A-F-Motiv von Brahms (seine Abkürzung für das Motto ‚frei, aber froh’) bricht nach und nach durch die Oberfläche dieses Stückes, bis es im Schlussabschnitt gleichsam frenetisch hervorsprudelt. Den Titel entnahm ich einem Gedicht von John Ashberry mit dem Titel Farm Implements and Rutabagas in a Landscape (Landmaschinen und rote Rüben in einer Landschaft).“