Sonatine für Oboe
Werkverzeichnisnummer:
Allègre
Très calme
Vite
2018
In Paris ist die Barriere zwischen Musikern und Musikkritik nicht so hoch wie hierzulande: Mancher bedeutende Komponist hat zugleich für die großen französischen Zeitungen geschrieben wie etwa Pierre de Bréville. Seine juristische Ausbildung zum Diplomaten mag den Komponisten aus Lothringen dazu besonders befähigt haben, doch entschied er sich letztlich für die Musik. Er wurde Kammermusik-Professor am Conservatoire und ein anerkannter Meister der Instrumentalmusik, wovon etwa sein Tripelkonzert in der Besetzung des berühmten Beethoven-Vorbilds zeugt. Manche seiner Kammermusikwerke schrieb er ganz bewusst als Trauerstücke über die beiden Weltkriege, die seinem Land so viel Leid brachten.
Seine Sonatine für Oboe und Klavier schrieb er in der Zwischenkriegszeit 1924. Es ist ein typisches Werk der „Goldenen Zwanziger“, in drei leichten, kurzen Sätzen entworfen. Er widmete sie seinem Kollegen André Messager, dem erfolgreichen Opernkomponisten, der als Dirigent Debussys Pelléas et Mélisande aus der Taufe gehoben hatte. Messager wie auch Bréville stehen bis heute im Schatten ihres Zeitgenossen Debussy. Seine einzige Oper Eros vainqueur („Der rächende Eros“) stellte Bréville bezeichnenderweise nicht in Paris vor, sondern 1909 in Brüssel.