Sarabande et Allegro für Oboe
Werkverzeichnisnummer:
Sarabande et Allegro
Morceau de Concours steht als Untertitel auf unzähligen Bläserstücken des 20. Jahrhunderts in Frankreich, „Wettbewerbsstück“. Die gefürchteten Concours, die Abschlussprüfungen des Conservatoire in Paris, verlangten nach immer neuen Prüfungsstücken für die Zöglinge des Instituts, besonders in den Bläserklassen. Denn bekanntlich hat das 19. Jahrhunderts zur Bläserkammermusik mit Klavier nicht eben viele Duos beigetragen. Also lieferte auch Gabriel Grovlez regelmäßig kleine, feine und besonders schwere Prüfungsstücke für seine Kollegen am Conservatoire. Dort unterrichtete der Komponist aus Lille Kammermusik, hauptsächlich aber war er in Paris als Direktor der Opéra eine Institution. Als komponierender Dirigent hatte es der freundliche Zeitgenosse von Maurice Ravel nicht nötig, ins Horn der Avantgarde zu blasen. Seine neoromantischen Lieder tragen Titel wie Les mélancholies passionées („Die leidenschaftlichen Melancholien“) oder Chansons enfantines („Kinderlieder“). Auch seine Klavierstücke wie etwa Les marionettes und seine Kammermusik wie die besonders schöne Cellosonate lassen den Romantiker unverblümt hervortreten. Sarabande et Allegro schrieb Grovlez als Prüfungsstück für die Oboenklasse am Conservatoire.