Stringsongs | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Meredith Monk

Stringsongs

„Stringssongs“ für Streichquartett

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Satzbezeichnung

Cliff Light
Tendrils
Obsidian Chorale
Phantom Strings

Erläuterung

Demnächst, am 20. November, zwei Tage vor Thanksgiving, kann Meredith Monk ihren 76. Geburtstag feiern. Die fröhliche New Yorkerin bereicherte die Neue Musik auf so vielen Ebenen, durch Filme, Tänze, Gesänge, als Choreographin, Regisseurin und Komponistin, dass man ihren Musikbegriff kaum auf eine bloße Biographie einengen kann. Die Liebe zur Singstimme war ihr in die Wiege gelegt: Ihr Großvater war der jüdisch-russische Bassbariton Joseph B. Zellman, ihre Mutter die Bühnensängerin Audrey Marsh. Kaum hätten sie sich träumen lassen, was ihre Enkelin und Tochter der menschlichen Stimme entlocken würde, nachdem Meredith begonnen hatte, den Gesang systematisch zu erweitern. Ab 1978 trat sie mit Meredith Monk and Vocal Ensemble auf. Schon zehn Jahre früher, also vor nunmehr einem halben Jahrhundert, gründete sie The House, ihre einflussreiche Werkstatt für Performance. Wie viele Impulse von beiden Gruppen für die Neue Musik der letzten 50 Jahre ausging, kann man nicht in wenigen Zeilen zusammenfassen.

Zwei Sätze aus Stringsongs

Als Meredith Monk 2004 endlich den Auftrag erhielt, ihr erstes Streichquartett zu schreiben, konnte sie nicht anders, als „Stringsongs“ zu erfinden, „Gesänge für Saiten“: „Ich erkundete die Instrumente, um überraschende Texturen und Klänge hervorzubringen, ziemlich in der gleichen Weise, in der ich schon seit Jahren die menschliche Stimme erkunde. Ich wurde inspiriert durch die tiefe Musikalität und leidenschaftliche Hingabe des Kronos Quartet. Während der Proben wurde die Musik immer lebendiger, weil ich die Spieler näher kennenlernte. Die ausgeprägte ‚Stimme’ jedes Musikers färbte die Musik.“ Nach der Uraufführung im Januar 2005 im Barbican Centre in London schrieb The Guardian: „Monk verlässt die Pfade traditioneller Formen des Streichquartetts, um ein Werk von geheimnisvoller, mythischer Kraft zu schaffen.“ Dazu passen die Bezeichnungen der vier Sätze.

Die Titel von Nr. 3 und 4 lassen sich etwa so deuten: ein Choral, der in der dunkelgrauen Farbe des vulkanischen Gesteins Obsidian schimmert, und Saiten, die wie Gespenster durch den Raum huschen.