Sonata a due F-Dur
Werkverzeichnisnummer:
Allegro
Largo
Allegro
Ein Mailänder in London
26 Jahre nach dem Sensationserfolg seines Rinaldo war Händels Opernkarriere in London fast an ihrem Ende angekommen: Im mörderischen Konkurrenzkampf mit der „Adelsoper“ und ihrem Star Farinelli hatte der Meister 1735 und 1736 Federn gelassen. Für die Saison 1737 bot er alles auf, was er noch zur Verfügung hatte, und schrieb gleich drei neue Opern: Giustino, Arminio und Berenice. Dabei setzte er gleich in der Ouvertüre zum Giustino eine Geheimwaffe ein: den Oboisten Giuseppe Sammartini. Wie alle Oboisten des Spätbarock war der Mailänder zugleich ein Virtuose auf der Blockflöte, was die Entstehung seines populären Konzerts für dieses Instrument erklärt, aber auch des hier gespielten Trios für Flöte, Violine und Basso continuo in F-Dur.
1695 in Mailand geboren, war er der ältere Bruder des berühmten Sinfonikers Giovanni Battista Sammartini, der durch seinen galanten Stil den jungen Gluck beeinflusste. Auch in der F-Dur-Sonate von Giuseppe Sammartini kann man deutlich die galanten Züge hören: die modischen Synkopen im ersten Allegro, den Polonaisen-Rhythmus des Andante und den schnellen 6/8-Takt im rauschenden Finale. Das Ganze wirkt eher wie eine Opernouvertüre der galanten Zeit, auf drei Instrumente übertragen, als wie ein strenges Trio im barocken Stil.