4’33
Werkverzeichnisnummer:
Tacet
Tacet
Tacet
2012 ist ein doppeltes John-Cage-Jahr: Am 5. September erinnerte die Musikwelt an den 100. Geburtstag des großen Nonkonformisten der Neuen Musik, am 12. August an den 20. Todestag. Entsprechend umfangreich haben auch die deutschen Zeitungen jenes sanften Revolutionärs gedacht, der unseren Begriff von Musik auf eine unendliche Spanne von Wahrnehmungen erweitert hat – von der Stille bis zu allen Spielarten des Geräuschs.
4‘33‘‘ ist ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts – ein Musikstück, in dem kein einziger Ton erklingt. Cage ließ sich dazu durch die White Paintings von Robert Rauschenberg inspirieren. Der Titel gibt zwar eine Zeitdauer von vier Minuten und 33 Sekunden vor und verlangt, dass die Längen der drei Sätze mithilfe eines altchinesischen Textes, des „I Ging“, ermittelt werden. Freilich steht Tacet über jedem Satz, so dass nur äußere Aktionen Anfang und Ende anzeigen können. Bei der Uraufführung im August 1952 in der Maverick Hall in Woodstock, New York, behalf sich der Pianist David Tudor mit dem Öffnen und Schließen des Klavierdeckels. Dabei bleibt es den Interpreten überlassen, wie viele Musiker mit welchen Instrumenten an der inszenierten Stille teilnehmen.