Andante et Allegro
Werkverzeichnisnummer:
Andante – Allegro
Sieben Jahre älter als Debussy, gehörte der geborene Pariser Ernest Chausson zu jener Generation junger Komponisten, die nach dem Zusammenbruch von 1871 dem französischen Musikleben eine neue Richtung geben wollten, indem sie Instrumentalwerke komponierten und zur Aufführung brachten, auch und gerade Kammermusik. Camille Saint-Saëns hatte mit der Gründung der Société Nationale de Musique dieser Richtung ein anfangs belächeltes, später immer breiter akzeptiertes Forum verschafft, auf dem er und sein Antipode César Franck jungen Komponisten eine Chance gaben. Auf diese Weise wurden fast alle großen Namen des französischen Fin de siècle in der Société „entdeckt“, viele von ihnen mit Kammermusik.
Obwohl Chausson 1886 Sekretär der Société wurde, hatte er nicht von Beginn an zu diesem Kreis gehört. Sein Vater hatte den für Musik, Malerei und Dichtung gleichermaßen begabten Ernest zu einem Jura-Studium gezwungen, das dieser erst aufgab, nachdem er in den Bann von César Franck und Jules Massenet geraten war. Einen noch stärkeren Einfluss übte Wagner auf, dessen Musik er in Bayreuth zwischen 1880 und 1889 kennen lernte. Seitdem gehörte Chausson, wie sein Freund Vincent d’Indy, zum Kreis der Pariser Wagnerianer, was ihn freilich nicht daran hinderte, in seiner Kammermusik auch zarteren Töne alla Fauré anzuschlagen. Auch die Maler Monet und Puvis de Chavanne zählten zu seinem Freundeskreis, was auf eine ästhetische Verwandtschaft zum Impressionismus hindeuten mag.