Concert XIII F-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

François Couperin

Concert XIII F-Dur

Concert XIII F-Dur Aus: Les goûts réunis où Nouveaux Concerts („Die wiedervereinigten Stile oder Neue Konzerte“)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Satzbezeichnung

1. Vivement
2. Air agréablement
3. Sarabande Tendrement
4. Chaconne légere

Erläuterung

Wenn über einem Musikstück in der Klassik heute „Konzert“, „Concerto“ oder „Concert“ steht, erwartet man im allgemeinen ein Orchester, das mit einem oder mehreren Solisten „konzertiert“. Im Barock war dies noch nicht so: In Italien konnte ein Concerto auch ein Trio sein wie Vivaldis kleines g-Moll-Concerto, und in Frankreich meinten die Komponisten mit dem Wort Concert ein Stück, das man in den unterschiedlichsten Besetzungen aufführen konnte: klein oder groß besetzt, nur mit wenigen Solisten oder mit vollem Orchester. Als der Pariser Organist und Cembalist François Couperin 1724 einen Band mit Kammermusik für verschiedene Instrumente herausbrachte, nannte er diese Stücke Nouveaux concerts, „Neue Konzerte“. Neu war daran der Stil, der schon ein wenig nach Italien blickte, was zu Lebzeiten des Sonnenkönigs noch nicht möglich gewesen wäre. (Bekanntlich ist Louis XIV. im September 1715 gestorben. Die Medien haben vor einem Monat an seinen 300. Todestag erinnert.) Eins der Konzerte trägt etwa den italienischen Titel Ritratto d’Amore, „Porträt der Liebe“. Die gesamte Serie nannte Couperin auch Les goûts réunis, „die wiedervereinigten Stile“, womit er sagen wollte, dass hier der französische und der italienische Stil, die in der Ära des Sonnenkönigs so lange getrennt waren, wieder zusammengeführt wurden.

So ist auch das Concert Nr. 13 halb italienisch und halb französisch. Dieses kleinstbesetzte Concert des Zyklus’ hat Couperin in zwei Stimmen aufgeschrieben wie ein Duett, die Besetzung dabei aber offen gelassen. Ob dieses Stück von zwei Instrumenten in gleicher Lage ausgeführt wird oder in verschiedenen Lagen, ob von hohen oder tiefen Instrumenten, ob solistisch oder mit mehreren Musikern pro Stimme –¬ das Alles bleibt den Spielern überlassen. Unsere Interpretinnen haben sich für ein hohes Duett aus Flöte und Oboe entschieden. Auf diese Weise kommt die enge Verzahnung der beiden Stimmen wunderbar zur Geltung. Der erste Satz eröffnet lebhaft (vivement), quasi ein Allegro im italienischen Stil, während der zweite Satz nach Moll ausweicht, eine melancholische kleine Arie, die „annehmlich“ gespielt werden soll (Air agréablement). Sehr zart (tendrement) klingt die folgende Sarabande, ein typisch französischer Tanz wie die abschließende Chaconne. Dieser Tanz war besonders in den Ballettszenen der französischen Opern beliebt, ein ständiges Wirbeln der Tänzer im Dreiertakt, bestehend aus lauter viertaktigen Melodien, die sofort wiederholt werden. Couperins Chaconne soll „légere“ gespielt werden, also „leicht“. Die beiden Bläserstimmen fangen hier buchstäblich an zu tanzen. Die vielen Pralltriller und anderen Verzierungen hat der Komponist übrigens minutiös vorgeschrieben. Im Frankreich des Barock liebte man die „Zierraten“ in der Musik.