Sinfonie Es-Dur, Wq 179
Werkverzeichnisnummer:
Die Es-Dur-Sinfonie, die im Wotquenne-Verzeichnis die Nummer 179 trägt, wurde von Carl Philipp Emanuel Bach selbst mit „Berlin 1757“ datiert. Zwar hat er die Bläserstimmen erst später in Hamburg hinzugefügt – in Berlin ist sie noch als reine Streichersinfonie erklungen –, doch würde kein Dirigent heute auf die kraftvollen Bläser verzichten wollen. In keiner anderen seiner Berliner Sinfonien ist Carl Philipp so weit gegangen, was den Sturm der Affekte, die harmonischen Überraschungen und die exzentrischen Orchestereffekte anbelangt. „Prestissimo“ stürmen die Streicher im Kopfsatz los, mit hoch schießenden Dreiklängen im Tremolo. Schon zwei Takte später wird dieses Thema einen Ganzton nach unten gerückt, im fünften Takt noch eine Stufe tiefer, wodurch man schließlich in as-Moll landet – in einer Sackgasse, wie man unschwer hört. Mit dem Aufschrei eines verminderten Septakkords nimmt die Musik wieder Fahrt auf, um auch später immer wieder aus äußerster Erregung plötzlich in leise, fragende Einwürfe umzuschlagen. Der Dreihalbetakt verleiht diesem dramatischen Wechselspiel Weiträumigkeit und Gewicht. Aus einer der leisen Passagen heraus setzt unvermutet das Larghetto in g-Moll ein. Es ist eines jener „Berliner Adagios“ für Streicher, wie sie Carl Philipp immer wieder nach dem Vorbild der pathetischen Moll-Arien Carl Heinrich Grauns geschrieben hat. Eine „Chasse“, ein Jagdfinale im Rhythmus einer wirbelnden Giga, beendet die Sinfonie ebenso glanzvoll wie furios. Schon wegen dieses Satzes kann man auf Oboen und Hörner in Wq 179 kaum verzichten.
Aus den späten Berliner Jahren nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges stammen die Orchestertänze, die Carl Philipp Emanuel Bach von einer ungewohnten Seite zeigen: mondän, unterhaltsam, ohne Komplikationen und Affektstürme. Ihre Orchesterfassungen sind als „Menuette mit abwechselnden Trii für verschiedene Instrumente“ überliefert. Gleichzeitig findet man alle diese Tänze auch als Clavierstücke in populären Sammlungen wie den Clavierstücken verschiedener Art oder dem Musikalischen Mancherley von 1762.