XIV Concert aus Les Goûs Réunis | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

François Couperin

XIV Concert aus Les Goûs Réunis

XIV Concert aus Les Goûs Réunis

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Satzbezeichnung

Gravement
Vivement
Sarabande grave
Fuguéte

Erläuterung

Wenn über einem Musikstück heute „Konzert“, „Concerto“ oder „Concert“ steht, erwartet man im allgemeinen, ein Orchester vor sich zu haben, das mit einem oder mehreren Solisten „konzertiert“. Im Barock war dies noch nicht so: In Italien konnte ein Concerto auch aus ganz wenigen Musikern bestehen, Bach nannte viele seiner Kirchenkantaten Concerto, und in Frankreich meinten die Komponisten mit dem Wort Concert ein Stück, das man in den unterschiedlichsten Besetzungen aufführen konnte: klein oder groß besetzt, nur mit wenigen Solisten oder mit vollem Orchester.

Als der Pariser Organist und Cembalist François Couperin 1724 einen Band mit Kammermusik für verschiedene Instrumente herausbrachte, nannte er diese Stücke Nouveaux concerts, „Neue Konzerte“. Zu besetzen waren diese „Concerts“ ganz nach Gusto mit wenigen oder zahlreichen Instrumenten. Neu war daran der Stil, der schon ein wenig nach Italien blickte, was zu Lebzeiten des Sonnenkönigs noch nicht möglich gewesen wäre. (Bekanntlich ist Louis XIV. im September 1715 gestorben. Die Medien haben vor wenigen Wochen an seinen 300. Todestag erinnert.) Eines der Konzerte trägt etwa den italienischen Titel Ritratto d’Amore, „Porträt der Liebe“. Die gesamte Serie nannte Couperin auch Les goûts réunis, „die wiedervereinigten Stile“, womit er sagen wollte, dass hier der französische und der italienische Stil, die in der Ära des Sonnenkönigs so lange getrennt waren, wieder zusammengeführt wurden.

So ist auch das Concert Nr. 14 halb italienisch und halb französisch. Es beginnt mit einem Gravement („schwer“) im reinsten französischen Stil, voller affektierter Wendungen und gleichsam überladen mit Trillern. Das Vivement („lebhaft“) an zweiter Stelle hätten die Zeitgenossen Couperins als italienisch empfunden, mit seinem kraftvollen Achtelthema und den virtuosen Läufen. Die Sarabande grave an dritter Stelle ist ein rein französischer Tanzsatz, im schweren Rhythmus der französischen Sarabanden gehalten, aber mit einer so zarten, absteigenden Melodie versehen, wie sie nur ein Komponist des beginnenden Rokoko erfinden konnte. Das Concert schließt mit einem Fuguée, einem fugierten Finale, das sich an Couperins großes Vorbild Corelli anlehnt.