Sonata a Traversière, Viola di gamba e Cembalo G-Dur
Werkverzeichnisnummer:
Largo
Allegro
Cantabile
Menuet I et II
Als Johann Sebastian Bach 1685 in Eisenach geboren wurde, bewegte sich die Hofhaltung der dortigen Herzöge noch auf bescheidenem Fuß. Erst durch Telemanns Wirken in Eisenach – lange, nachdem Bach seine Vaterstadt hatte verlassen müssen –, entwickelte sich die Hofkapelle zu einem stattlichen Orchester auf der Höhe der Zeit. Mit der Übersiedlung ins neue Eisenacher Schloss, wie man es heute noch am Marktplatz gegenüber der Georgenkirche sehen kann, begann die Glanzzeit dieses Orchesters. 1719 nahm es einen jungen Geiger und Gambisten auf: Johann Christian Hertel. Im heute bayerischen Oettingen im Ries geboren, war Hertel Schüler seines Vaters gewesen, des dortigen Kapellmeisters, hatte aber auch bei dem berühmten Gambisten Hesse in Darmstadt studiert. Nach 23 langen Jahren in Eisenach kam er 1742 als Konzertmeister der Herzöge von Mecklenburg nach Neustrelitz, wo er 1754 starb.
Von seinem berühmteren Sohn Johann Wilhelm Hertel stammt die Aussage, der Vater habe „eine unglaubliche Menge von Sinfonien, Trios, Ouverturen, Concerten und Sonaten für die Violin und Gambe gesetzt“. Unser Trio in G-Dur ist ein schönes Beispiel für die Gambenkünste des älteren Hertel, vermischt mit den zarten Tönen der Traversflöte – ein Stück reinsten Rokokos. Die Anlage ist weiter die einer italienischen Triosonate in vier Sätzen, doch schließt das Werk mit zwei Menuetten im Tonfall der galanten Zeit.