Triosonate a-Moll, TWV 42:a7
Werkverzeichnisnummer:
Andante – Allegro
Adagio – Allegro
Wenn um 1720 vom größten deutschen Komponisten die Rede war, fiel nie der Name Johann Sebastian Bach, dafür fast immer der seines Freundes Georg Philipp Telemann. Der geborene Magdeburger war vier Jahre älter als seine Freunde Bach und Händel. Nicht nur deshalb war er ihnen stets um eine Nasenlänge voraus, sondern auch wegen seines Erfindungsreichtums, seiner Neugier und seines Organisationstalents. Er war es, der als Student in Leipzig jenes Collegium musicum gründete, das später von Bach zu nationaler Berühmtheit geführt wurde. Er war es, der seinem Jugendfreund Händel lebenslang die schönsten Melodien lieh, die sich der Londoner aus Halle großzügig bei dem Magdeburger „ausborgte“. Mit 12 hatte Telemann seine erste Oper komponiert, mit 23 die deutsche Kirchenkantate reformiert und mit 25 ausländische Musikstile aus Frankreich, Italien und Polen so vollendet in seine Gewalt gebracht, dass seine Musik zum Inbegriff eines neuen Stils wurde: des „vermischten Geschmacks“ im deutschen Spätbarock.
Zwei Formen liebte Telemann ganz besonders: die französische Ouvertüre und die italienische Triosonate, wobei er beide untereinander sowie mit anderen Formen, etwa dem Concerto, mischte („vermischter Geschmack“ eben). Auch in den beiden Triosonaten unseres Programms finden sich Tanzsätze im Stile der Suite und Konzertsätze.
Die Sonate in a-Moll (TWV 42:a7) ist in drei sauber geschriebenen Stimmen in Darmstadt überliefert – wie so viele Werke Telemanns. Neben dem Dresdner Hof war der Landgraf von Hessen-Darmstadt einer der Hauptabnehmer Telemannscher Kammermusiken – zum Glück, denn so blieben zahlreiche seiner wundervollen Werke in Unikaten erhalten. Sonata à Flauto traverso, Viola di Gamba et Cembalo steht auf dem Umschlag jener Darmstädter Stimmen, woraus hervorgeht, dass man den Basso continuo in diesem Stück nur mit Cembalo auszuführen hat und nicht etwa ein Cello hinzunehmen muss. In jeder der drei Stimmen passt die gesamte Sonate genau auf zwei Seiten – auch dies ein Grund, warum Telemanns Sonaten so geschätzt wurden: Sie waren nie zu lang! Die vier kompakten Sätze der a-Moll-Sonaten sparen dennoch nicht mit Reizen.