Le plus ardent à vivre | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Laurent Petitgirard

Le plus ardent à vivre

Septett für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Besetzung

Harfe
Flöte
Klarinette
Violine 1
Violine 2
Viola
Violoncello

Satzbezeichnung

Attente (Erwartung). Langsam – Presto subito
Espoir (Hoffnung)

Erläuterung

Der geborene Pariser Laurent Petitgirard konnte im vergangenen Juni seinen 65. Geburtstag feiern. Weit davon entfernt, sich zur Ruhe zu setzen, schreibt der erfolgreiche Filmkomponist schon an seiner nächsten Partitur. Mehr als 160 Filmmusiken machen den einen Teil seines Schaffens aus, der andere besteht aus Sinfonik, Kammermusik und Vokalwerken in einem eklektischen, nicht orthodoxen Stil der gemäßigten Moderne.

Laurent studierte Klavier bei seinem Vater Serge Petitgirard und Komposition bei Alain Kremski. Zu seinen erfolgreichen Werken zählen sein Cellokonzert für Gary Hoffman, sein Violinkonzert mit Chor und Orchester für Augustin Dumay, der Liederzyklus Le Fou d’Elsa für Alt und Orchester sowie ein Bratschenkonzert (Dialogue) für Gérard Caussé. Seine erste, preisgekrönte Oper über den so genannten „Elephant Man“ Joseph Merrick erlebte am Prager Nationaltheater ihre Uraufführung, wurde in Nizza und Minneapolis neu inszeniert. Die Uraufführung seiner zweiten Oper, Guru, auf ein Libretto von Xavier Maurel fand 2008 in Nizza statt. Auch als Dirigent machte er sich international einen Namen. Er war Musikdirektor des Orchestre Symphonique Français und des Orchestre Colonne, Gastdirigent bei den Bamberger Symphonikern, dem Orchestre National de France, dem Tonhalleorchester Zürich, dem BBC Symphony Orchestra und vielen mehr. Mit dem Orchestre national de Bordeaux Aquitaine hat er erfolgreiche Einspielungen bei Naxos vorgelegt. Er ist Mitglied des Institut de France und der Académie des Beaux-Arts, Commandeur des Arts et Lettres und vielfacher Komponistenpreisträger.

Sein Septett für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett wurde 2001 für die Harfenistin Marielle Nordmann geschrieben, die es 2003 im elsässischen Mulhouse aus der Taufe hob. Der Titel spielt auf einen berühmten Vers des französischen Dichters, Diplomaten und Literatur-Nobelpreisträgers Saint-John Perse (1887-1975) an. In seinem Gedicht Oiseaux (Vögel) schrieb er:
L’oiseau, de tous nos consanguins le plus ardent à vivre
Übersetzen könnte man das wohl mit: „Der Vogel, der unter uns lebenden Wesen die glühendste Sehnsucht nach Leben verspürt.“ Dieses brennende Verlangen nach Leben, Hoffnung und Glück wird in poetischen Tönen besungen, die unverhohlen an Debussy und Ravel anknüpfen. Die Rollenverteilung zwischen den beiden Bläsern an Flöte und Klarinette, den Streichern und der Harfenistin ist deutlich von Ravels Introduction et Allegro inspiriert.

Das Septett gliedert sich in zwei Sätze. Im ersten Satz mit dem Titel Attente („Erwartung“) wird die gespannte Aufmerksamkeit beschrieben. Eine langsame Einleitung lässt die Streicher mit den beiden Bläsern über ein erwartungsvolles, leises Thema dialogisieren. Die Atmosphäre ist nächtlich geheimnisvoll, wie vom Mondlicht beschienen. Im folgenden Presto subito erheben die Vögel in Flöte und Streichern ihre Stimmen, zunächst leise flirrend, dann immer lauter und jubelnder.

Der zweite Satz trägt den Titel Espoir („Hoffnung“), ein einziges Wogen in gebrochenen Akkorden, das von einer ruhigen, sehnsüchtigen Episode unterbrochen wird.