Duett D-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Joseph Haydn

Duett D-Dur

Duett D-Dur (nach Hob. X:11 und 12)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Satzbezeichnung

Moderato

Menuet

Adagio con Variazioni

Finale. Presto

Erläuterung

1765 erteilte der mächtige ungarische Fürst Nikolaus I. von Esterházy seinem Kapellmeister Joseph Haydn eine Mahnung, „sich selbst embsiger als bisher auf die Composition zu legen und besonders solche stücke, die man auf der Gamba spiellen mag, und wovon Wir noch sehr wenige gesehen haben, zu componiren“. Mit „Gamba“ meinte der ungarische Magnat das „Baryton“, auch „Pariton“ oder „Viola di Bordone“ genannt – jenes Instrument, auf dem ihre fürstlichen Gnaden höchstselbst dilettierten. Sie sechs Saiten des Barytons sind wie die einer Bassgambe gestimmt (D G c e a d’), man hält das Instrument zwischen den Knien und führt auch den Bogen im Untergriff – alles wie auf der Gambe, nur dass beim Baryton noch Resonanzsaiten hinzukommen.

Offenbar hatte Haydn die Liebe seines Fürsten zu „seinem“ Instrument unterschätzt. Die Rüge des Dienstherren zeigte Wirkung: Allein zwischen 1765 und 1771 komponierte Haydn 96 Trios für Baryton, Viola und Violoncello, die von einem Kopisten in vier Bänden zu je 24 Stücken zusammengefasst wurden. Fürst Nikolaus bestand darauf, dass ihm jedes neue Stück umgehend „sauber und rein abgeschrieben“ vorgelegt werde, um Haydns „Fleiß sehen zu können“. Am Ende durfte er zufrieden sein: Insgesamt 126 Trios mit Baryton hat er von Haydn erhalten, dazu aber 40 weitere Stücke in anderen Besetzungen mit dem fürstlichen Instrument. Die größte Werkgruppe in Haydns Schaffen sind also nicht die 104 Sinfonien, sondern die mehr als 160 Werke mit Baryton.

Nur ein einziges dieser Werke ist ein Duett für Baryton und Violoncello in D-Dur, dem Anthony van Hoboken in seinem Haydn-Werkeverzeichnis in der zehnten Werkgruppe die Nummer 11 gab (daher Hob. X:11). Unsere beiden Meistercellisten Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt spielen dieses galante Duo auf zwei Celli. Das Thema des ersten Satzes, Allegro moderato, nimmt seltsamerweise das Finalthema von Beethovens Septett vorweg. Der Mittelsatz ist ein Menuett mit eingängigem Thema und volksmusikalischem Trio in hoher Lage. Das Presto-Finale spielt mit dem Schlagabtausch der beiden Instrumente. Da ein langsamer Satz fehlt, haben unsere Interpreten vor dem Finale das D-Dur-Duetts ein Adagio mit Variationen aus dem Divertimento Hob. X:12 eingefügt.