From Jewish Life | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Ernest Bloch

From Jewish Life

From Jewish Life, Suite für Cello und Klavier, Cleveland 1925

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Besetzung

Violoncello
Klavier

Satzbezeichnung

Prayer (Gebet)
Supplication (Flehen)
Jewish Song (Jüdisches Lied)
Méditation Hébraique (Hebräische Meditation)
Nigun (Chassidisches Gebetslied)

Erläuterung

Ernest Bloch gilt als der „Vater der jüdischen Musik“, wobei man ergänzen muss: der jüdischen Konzertmusik. Aus den unerschöpflichen Quellen der liturgischen und volkstümlichen jüdischen Musik nahm er die unterschiedlichsten Anregungen auf und goss sie in die klassischen Formen und Besetzungen einer typischen „Konzertsaalmusik“.

Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns aus Genf durchlief in seinem fast sechzigjährigen Schaffen die verschiedensten Stilphasen: von romantischen Ursprüngen über Expressionismus und Neoklassizismus bis hin zu seinem vielfältigen Altersstil. Seine bekanntesten Werke, America für Chor und Orchester (1926) und das Orchesterstück Helvetia (1929), stehen für die beiden Pole seines Lebensweges. Bis 1916 wirkte er in seiner Schweizer Heimat, dann ging er als Dirigent einer Ballettkompanie auf Tournee durch die Vereinigten Staaten. Als sich die Ballett-Truppe während der Tournee auflöste, nahm er das Angebot an, an der neu gegründeten Mann’s School of Music in Manhattan zu unterrichten. Bald war er in New York so fest etabliert, dass er seine Familie nach Amerika holen konnte – 1917 über den Atlantik, mitten durch den U-Boot-Terror des Ersten Weltkriegs. Von New York wechselte Bloch 1920 nach Cleveland und 1925 nach San Francisco, jeweils als Direktor neu gegründeter Musikinstitute. Am Aufschwung des amerikanischen Musiklebens war er wesentlich mit beteiligt. 1924 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Während der Dreißiger Jahre lebte er wieder in der Schweiz, bevor ihn der Antisemitismus endgültig nach Amerika auswandern ließ. Dort wurde er Professor in Berkeley und eine Art Nestor der Moderne in Amerika.

Seine dreisätzige Suite From Jewish Life („Aus jüdischem Leben“) entstand 1925 in Cleveland und wurde im Jahr darauf in New York gedruckt. Im ersten Satz vertraute Bloch dem Cello die tief bewegende Melodie eines jüdischen Gebetsgesangs an. Dieses tief traurige Andante moderato mit seinen übermäßigen Sekunden ahmt den Gesang jüdischer Kantoren sogar bis in die Vierteltöne nach. Im zweiten Satz, Supplication („Flehen“), wird der Cellogesang drängender, flehend, getragen von bebenden Klavierklängen. Im Finale, Jewish Song, teilen sich Klavier und Cello die Melodie eines jüdischen Liedes.

Die drei Sätze der Suite haben Alexander Hülshoff und Andreas Frölich noch um zwei wunderschöne jüdische Stücke aus Blochs restlichem Schaffen erweitert: die Hebräische Meditation und das chassidische Gebetslied Nigun.