Drei Stücke für Streichquartett, op. post. 81
Werkverzeichnisnummer:
Violine 1
Violine 2
Viola
Violoncello
Andante sostenuto E-Dur
Scherzo a-Moll
Capriccio (Andante con moto – Allegro fugato) e-Moll
Zwei Jahre nach Mendelssohns Tod fasste Julius Rietz vier nachgelassene Quartettsätze des Meisters zum posthumen Opus 81 zusammen, ohne dass zwischen diesen Stücken ein Zusammenhang bestanden hätte. Vielmehr entstanden sie in den Jahren 1827, 1843 und 1847 zu völlig unterschiedlichen Gelegenheiten. Immerhin aber kann man drei von ihnen zu einer Art Miniatur-Quartett zusammensetzen:
Das Andante sostenuto E-Dur stammt ebenso wie das Scherzo a-Moll aus dem Todesjahr Mendelssohns. Er hat die beiden Sätze offenbar begonnen, nachdem er sein dramatisches f-Moll-Quartett Opus 80 vollendet hatte, es könnte sich also um die Mittelsätze eines geplanten Streichquartetts in A-Dur handeln, das er vor seinem plötzlichen Tod am 4. November 1847 nicht mehr vollenden konnte. Das zarte E-Dur-Andante lebt ganz vom Zauber seiner schüchtern aufblühenden Melodie aus lauter gleichmäßigen Achteln. Das Scherzo setzt mit flirrendem Bratschen-Tremolo und prickelndem Geigen-Staccato über gezupften Tönen des Cello ein, und zwar auf dem Dominantseptakkord von a-Moll.
Als Finale bietet sich ein e-Moll-Capriccio an, das er im Hochsommer 1843 für den Baron von Trémont komponiert hat – als eine Art Albumblatt, ein kurzer zweiteiliger Quartetsatz. Er beginnt mit einem sanft wogenden Andante con moto, einer Art Lied ohne Worte im Stil der „Gondellieder“ für Klavier. Darauf folgt ein kraftvolle Allegro fugato über ein Thema in Bachscher Manier. Es soll „assai vivace“ gespielt werden, also so lebhaft wie möglich.