Duo D-Dur nach der Sonatina I aus: Six Nouvelles Sonates, op. 48
Werkverzeichnisnummer:
Allegro non troppo
Adagio
Rondo. Allegro
Ignaz Pleyel vertritt in unserem europäischen Geigenpanorama Österreich, auch wenn er in London Karriere machte und später in Paris eine berühmte Firma für Klavierbau gründete. Er wurde 1757, ein Jahr nach Mozart, in Niederösterreich geboren, vom Grafen Erdödy entdeckt und gefördert, durfte bei Joseph Haydn studieren und sich später dessen Schüler nennen. In den 1780er Jahren lebte er in Wien, wo Mozart seine Streichquartette lobte: „Sie sind sehr gut geschrieben, und sehr angenehm; Sie werden auch gleich seinen Meister herauskennen. Gut – und glücklich für die Musik, wenn Pleyel seiner Zeit im Stande ist, uns Haydn zu remplacieren!“ Statt den alten Haydn zu ersetzen, machte ihm Pleyel 1791/92 in London Konkurrenz als Komponist von Sinfonien. Die französische Revolution hatte ihn von seinem Posten als Kapellmeister am Straßburger Münster vertrieben. Im Elsass hatte Pleyel eine Französin geheiratet, was seinen Entschluss, sich schließlich in Paris niederzulassen, beförderte. Dort stieg er in der Napoleonischen Zeit zum Unternehmer auf: zum Gründer und Leiter der nachmals berühmten Firma für Klavierbau, die auch ein Musikverlag war.
Vor seinem Wechsel ins Fach des Musikunternehmers hat Pleyel sehr viel Kammermusik für Streicher geschrieben, auch Werke in leichterer Ausführbarkeit für den Geigenunterricht. Dazu gehören seine Sonatinen Opus 48, die ursprünglich als leichte Violinsonaten mit Klavier in Bonn herauskamen, später aber auch in Bearbeitungen für zwei Violinen. Unser Beispiel, das Duo in D-Dur, stand in der ursprünglichen Fassung mit Klavier noch in C-Dur. Es ist eine schöne wohlklingende Sonatine im Stil der Wiener Klassik, mit einem „singenden Allegro“ zu Beginn, einem melodisch reizvollen, idyllischen Adagio und einem Rondo als Kehraus.