Violinkonzert d-Moll, op. 47 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Jean Sibelius

Violinkonzert d-Moll, op. 47

Konzert für Violine und Orchester d-Moll, op. 47

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4200

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Adagio di molto

3. Allegro ma non tanto

Erläuterungen

„Die Geige hatte mich ganz in ihren Bann geschlagen. Zehn Jahre war es mein frommster Wunsch gewesen, ein großer Geigenvirtuose zu werden“, so bekannte in deutlich resigniertem Ton der Komponist Jean Sibelius einmal. „Es bedeutete ein schmerzhaftes Erwachen, als ich eines Tages feststellen musste, dass ich für den mühsamen Pfad eines Virtuosen meine Ausbildung zu spät begonnen hatte.“

Im 1903 begonnenen Violinkonzert hat die nicht vollendete Ausbildung zum Geigenvirtuosen ihre Spuren hinterlassen. Als großen Monolog der Geige hat Sibelius das Werk angelegt und sich dabei im düsteren d-Moll des ersten Satzes auf Bachs 2. Partita bezogen, deren Vorbild besonders in der Erstfassung der Kadenz noch spürbar ist. In den folgenden Sätzen treten Spuren des Virtuosenkonzerts der Romantik und national-finnische Themen stärker in den Vordergrund. Die 1904 in Helsinki uraufgeführte Erstfassung verband diese Einflüsse zu einem noch nicht sonderlich überzeugenden Werk. Max von Schillings meinte nach der Aufführung: „Dem Soloinstrument bietet es ja zweifellos eine schöne, interessante Aufgabe … Die Erfindung aber wirkt auf mich gering und an manchen Stellen erscheint sie mir stilwidrig, süßlich und flach. Wo Sibelius seinen nordisch-rhapsodischen Ton aufschlägt, empfinde ich mit; die Chopin-Lisztsche Phraseologie aber, die breite Stellen in allen drei Sätzen anfüllt, wirkt unsympathisch auf mich.“