Sonate h-Moll für Oboe und Klavier, op. 35
Werkverzeichnisnummer: 4189
Der deutsche Komponist Günter Raphael, Lehrer von Volker David Kirchner und anderen prominenten Zeitgenossen, ist heute beinahe in Vergessenheit geraten. Die im besten Sinne ausgereifte Moderne des Schülers von Arnold Mendelssohn wurde von den Nazis wegen seiner jüdischen Abstammung verboten und blieb auch in der Bundesrepublik der Fünfziger Jahren von der Avantgarde isoliert. Nur mähsam gelang es Raphael, am Mainzer Konservatorium und später an der Kölner Musikhochschule Lehrämter zu erhalten. Seine Musik fand vor 1933 noch zahlreiche Fürsprecher wie Rudolph Mauersberger oder Wilhelm Furtwängler, der ihm “eine ungewöhnliche Beweglichkeit der Phantasie und ein großes wirkliches Können” attestierte. Aus dieser Zeit, von 1931, stammt die Oboensonate in h-Moll. Sie zeigt einen Hindemith nahestehenden Stil zwischen Cantabile und neobarocker Motorik, romantischen Zügen und einer subtilen Klanglichkeit.