Grandes Variationes sur Don Juan
Werkverzeichnisnummer: 4148
2005
MOZART-BOBROWICZ
Don Giovanni-Variationen
Gioacchino Rossini soll auf die Frage, welche seiner Opern er für die besten halte, geantwortet haben: “Don Giovanni von Mozart.” Der Bewunderung für Mozarts musiktheatralisches Meisterwerk haben sich viele Komponisten aus der Generation Rossinis angeschlossen, und zwar nicht nur durch Lippenbekenntnisse, sondern auch komponierend. Die Oper bot den Romantikern einen reichen Fundus an Variationenthemen, unter denen keines volkstümlicher wurde als das Duett zwischen Don Giovanni und Zerlina Là ci darem la mano, zu deutsch: “Reich mir die Hand mein Leben, komm auf mein Schloss mit mir.”
Auch dem polnischen Gitarristen und Komponisten Jan Nepomucen de Bobrowicz diente sie als Thema von Grandes Variations, wobei er Mozarts Frauenhelden Don Giovanni mit seinem spanischen Originalnamen Don Juan ansprach. Es ist ein spanisches Castillo, auf das der Don hier das Bauernmädel Zerlina locken will.
Bobrowicz wurde von keinem Geringeren als Franz Liszt mit dem Ehrentitel “Chopin sur la guitare”, “der Chopin der Gitarre” ausgezeichnet. Er wurde in Krakau geboren, absolvierte ein Gitarrenstudium bei Mauro Giuliani in Wien und kehrte danach wieder in seine Heimatstadt zurück, um dem Senat vonKrakau als Sekretär zu dienen. Im Polnischen Aufstand von 1830 schlug er sich auf die Seite der Revolutionsarmee, musste aber nach der Niederschlagung der nationalen Erhebung ins Ausland flüchten. In Leipzig wurde der Exil-Pole zu einer Institution, spielte mit Clara Wieck und anderen, publizierte seine Fantasien und Variationen bei renommierten deutschen Verlagen und brachte eine eigene Gitarrenschule heraus. Sein Stil vermittelt zwischen der national-polnischen Romantik Chopins und dem Belcanto der italienischen Gitarrenvirtuosen alla Giuliani und Carulli.