“Castillos de Espana” (Spanische Burgen)
Werkverzeichnisnummer: 4147
1. Torija
2. Turégano
3. Montemayor
4. Olite
2005
SPANISCHE BURGEN
Spanien ist dichter mit Burgen übersät als viele andere europäische Länder. Dem Landesteil Kastilien etwa gab man den spanischen Namen “Burgenland”. Ferdinando Moreno-Torroba widmete vier berühmten Castillos seiner Heimat einen Zyklus von Gitarrenstücken. Sie erzählen von Abenteuern und großer Geschichte, von Dramatik und Romantik, wie man sie mit dem Ausdruck “spanische Schlösser” verbindet.
Torija ist eine der zahlreichen Burgen, die verstreut um die prächtige Kathedralenstadt Toledo gelegen sind. In der Zeit der Wiedereroberung Spaniens von den Mauren, der Reconquista, gehörte Kastilien zu den ersten Regionen, die wieder unter christliche Herrschaft kamen. Damals, 1085, wurde das Castillo di Torija auf römischen Mauren errichtet. Die fromme Legende besagt, dass die Templer die Burg in Besitz nahmen und dort einen Konvent gründeten. Vielleicht dachte Moreno-Torrobas an das traurige Ende des Templerordens, als er Torija seine Elegie widmete, ein Trauerstück, das die Schatten der Vergangenheit heraufbeschwört.
Die Bischöfe im nahegelegenen Ort Segovia machten ihre Kirche in Turégano während des Bauernkrieges im 15. Jahrhundert zu einer imposanten Festung. Das Gitarrenstück zu dieser Wehrkirche ist eine Serranilla, ein rustikales Liebeslied.
Das bildschöne Dorf Montemayor nordwestlich von Córdoba wird von einer der imposantesten Festungen aus der Zeit der Reconquista überragt. Mit seinen drei Türmen wurde das Castillo di Montemayor zum Symbol für diese Zeit, doch hat Moreno-Torroba seine Romanze einem anderen Aspekt der Anlage gewidmet: den Pinien, die die drei Türme umlagern.
Der enorme Stadtpalast (Alcázar) im baskischen Olite war die Lieblingsresidenz des Königs Karl III. von Navarra, der hier 1425 starb. Der aus Nantes stammende Franzose ging als “el Noble”, “der Edle”, in die spanische Geschichte ein, denn er brachte aus Frankreich politisches Geschick und höfische Lebensart mit ins Baskenland. Er ließ seinen Palast in Olite im pittoresken Stil des Spätmittelalters errichten und mit Azulejos (farbigen Kacheln) und anderen Elementen moriskischer Dekorationskunst ausschmücken.
Der in Madrid geborene Moreno-Torroba ließ sich von dem berühmten Gitarristen Andrés Segovia zu einem umfangreichen Schaffen für die Gitarre anregen. Die meisten seiner fast einhundert Kompositionen für dieses Instrument sind kurze Charakterstudien, doch er schrieb auch einige Solokonzerte mit Orchester.
Torrobas stilistische Ausdrucksweise ist unauslöschlich durch die sonnenstrahlende Glut, die verführerischen Rhythmen und die schönen Melodielinien geprägt, die die Musik seines Heimatlandes charakterisieren. Doch neigt seine Musik mehr zu der schattigen Eleganz der Alhambragärten und dem fröhlich-extrovertierten Geist der Fiesta statt zur feurigen Leidenschaft des Flamenco.