Sonaten-Suite für vier Gamben, bearbeitet von Max Seifert
Werkverzeichnisnummer: 4129
1. Adagio
2. Fuga
3. Sarabande (mit Variationen)
4. Allemande
5. Courante
6. Air
7. Sarabande
8. Gigue
2005
DAVID FUNCK
Suite für vier Gamben (1677)
Die Viola da gamba, der barocke Antipode des Cellos, hat die Cellisten mit mancher frühen Kammermusik versorgt, die man auf dem einen wie dem anderen Instrument spielen kann. Suiten für vier Gamben sind in diesem Repertoire dennoch eine Seltenheit. Unser Beispiel stammt aus der Feder des Böhmen David Funck und wurde von dem Musikwissenschafter Max Seiffert zusammengestellt. Es handelt sich um Sätze aus Funcks gedruckter Sammlung Stricturae viola-di gambicae (Jena 1677) .
Auf die feierliche Introduktion aus Adagio und Fuge folgt gleich der Hauptsatz der Suite: eine schöne Sarabande, an die sich vier Variationen anschließen. In jeder von ihnen tritt einer der vier Spieler mit einer „Double“, d.h. einer melodischen Umspielung des Sarabandenthemas, hervor. Es folgen die klassischen vier Sätze der deutschen Suite: Allemande, Courante, Sarabande und Gigue, wobei vor die zweite Sarabande noch eine Air eingeschoben ist.
Obwohl David Funck nur mit dieser einzigen, 43 Sätze umfassenden Sammlung hervorgetreten ist, ging er doch als schillernde Persönlichkeit in die Musikgeschichte ein. Gleich zwei Musikschriftsteller haben dem „Schöngeist“ Novellen gewidmet (1896 und 1940), was er weniger seiner Musik als seiner Biographie zu verdanken hat: erstens seinem Studium im freigeistigen Jena, wo er seine Neigung zu Musik und Literatur entdeckte; zweitens seiner Liebe zum Bier, die selbst im durchaus trinkfesten 17. Jahrhundert für Aufsehen sorgte. Im thüringischen Arnstadt hat er eines Abends Anno 1686 „so lange gesoffen“, bis man ihn „caßiret“, sprich: in die Ausnüchterungszelle steckte. Wenige Tage später wurde er abgeschoben, fand aber in Wunsiedel neue Anstellung, da er ein beachtlicher Virtuose auf der Gambe und ein tüchtiger Organist gewesen sein muss.
Dass er erst mit 46 Jahren heiratete und die Ehe kinderlos blieb, hatte auch seine Gründe: In Wundsiedel munkelte man, Funck interessiere sich mehr für seine Musikerkollegen als für die Damen. 1701 ist er in Ilmenau gestorben.