Discorsi für Oboe und Fagott
Werkverzeichnisnummer: 4100
1. Con moto, libre
2. Lento, liebre
3. Allegro, libre
1996
Zeitgenössische Musik für Oboen und Fagott
Wie alle Holzblasinstrumente hat auch die Oboe in der Musik der Nachkriegszeit eine Explosion ihrer spieltechnischen Möglichkeiten erlebt, die ihr neue Ausdrucksbereiche erschlossen. Mögen diese auf den unvorbereiteten Hörer zunächst schockierend fremd, ja mitunter “häßlich” wirken, so bedeuten sie doch für den Spieler eine Befreiung von den engen klassischen Grenzen seines Instruments.
Die Oboe als dem Gesang eng verwandtes Instrument war früher auf Rollen wie Kantilene oder Naturemblem (wie in Beethovens Pastorale) festgelegt. Nach 1945 lernte sie gewissermaßen eine neue Sprache, und es lohnt sich, allen Härten zum Trotz in diese Sprache anhand der Werke dieses Programms einmal hörend einzudringen.
Isang Yun, der vor wenigen Monaten verstorbene koreanische Komponist und große Vermittler zwischen Ost und West, hat eine ganze Reihe höchst expressiver Oboenwerke komponiert. In ihnen begegnet der westliche Hörer einer fremden musikalischen Welt, die Yun selbst so beschrieben hat: “Für das europäische Publikum hat Musik selbstverständlich eine formale Struktur. Die asiatische Musik strömt, sie kommt aus sich selbst und bleibt sich immer gleich. Deshalb habe ich meine Musik als Bewegtheit in der Unbewegtheit definiert. Wenn Sie asiatische Musik hören, so erklingt zwei, drei Stunden lang immer dasselbe. Erst wenn man genau beobachtet, stellt man fest, daß es nie genau dasselbe ist. Immer wird etwas differenziert, verändert.” Yuns Inventionen für zwei Oboen (1983) wurden 1984 bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik von Ingo Goritzki und Burkhard Glaetzner uraufgeführt. Anders als in Bachs Inventionen, wo sich der Titel auf eine kontrapunktisch durchgeführte melodische Erfindung bezieht, handelt es sich bei Yuns Inventionen um die Ausarbeitung jeweils einer charakteristischen Spiel- bzw. Klangtechnik: Triller, Glissandi, Vorschläge, Harmonie.
Friedrich Goldmann und Gerhard Rosenfeld waren zu DDR-Zeiten Aushängeschilder der ostdeutschen Neuen Musik. Die Kompositionsschüler von Wagner-Régény und Eisler pflegen einen moderat-modernistischen Stil mit dankbaren Aufgaben für die Instrumentalisten.