"Jesu, meine Freude", BWV 227 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johann Sebastian Bach

"Jesu, meine Freude", BWV 227

“Jesu, meine Freude”, Motette, BWV 227

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4094

Satzbezeichnungen

1. Choral

2. Quintett

3. Choral

4. Trio I

5. Choral

6. Fuge – Adagio

7. Choral

8. Trio II: Andante – (Allegro)

9. Choral
10. Quintett (=
2.)
1
1. Choral (=
1.)

Erläuterungen

1996
Johann Sebastian Bach: Jesu meine Freude, BWV 227

Bachs bekannte Motette, die einzige fünfstimmige seines Oeuvres, hat mit der einfachen Struktur frühbarocker Motetten, wie man sie bei Gesualdo findet, nicht mehr viel gemein. Es handelt sich um einen komplexen Aufbau aus zwei verschiedenen Textschichten: den Strophen des Chorals Jesu, meine Freude und Zitaten aus dem 8. Kapitel des Römerbriefs. Bach läßt diese Schichten so kunstvoll alternieren, daß ein symmetrischer Aufbau um die zentrale Fuge Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich entsteht, antithetisch gefolgt von dem chromatischen Adagio Wer aber Christi Geist nicht hat. Wie in diesem Satz hat Bach auch in allen anderen Abschnitten Satztechniken verwendet, die man sowohl aus der Vokalmusik als auch aus der Orgelmusik kennt. So sind die beiden Trios Nr. 4 und Nr. 8 absolut-musikalisch als Air und Pastrorale zu deuten, wobei übrigens hohes und tiefes Trio alternieren. Die längste der Choralbearbeitungen, das Gute Nacht Nr. 9, hat den Charakter eines Orgeltrios mit Choral-Cantus firmus im Alt, und die dramatischste Choralbearbeitung, Trotz dem alten Drachen Nr. 5, übernimmt im Baß direkt Figurationen aus der Bachschen Orgelmusik. So ist die instrumentale Fassung der Motette durch die Bachsche Satztechnik gerechtfertigt.