Filigrane für Flöte und Harfe
Werkverzeichnisnummer: 4071
1999
JACQUELINE FONTYN Filigrane für Flöte und Harfe
Vor der abschließenden Debussy-Sonate – dem Klassiker für ihre Besetzung – spielen die Musikerinnen des Debussy Trios auf Wunsch der Villa musica zwei Werke von Komponistinnen unseres Jahrhunderts. Seit September letzten Jahres hat die Landesstiftung in ihren Konzerten Werke von über 30 Komponistinnen aus den verschiedensten Ländern und Epochen vorgestellt.
Im heutigen Programm kann man Jacqueline Fontyn wiederbegegnen, einer höchst eindrucksvollen alten Dame aus Belgien, die vor einigen Jahren zu einem Parlando-Abend in der Villa musica zu Gast war und über ihr Leben und ihre Kunst Auskunft gab. Damals wurde die Eigenständigkeit ihrer Persönlichkeit und ihres Stils deutlich. Filigrane, der Titel ihres Duos für Flöte und Harfe aus dem Jahre 1969, könnte über vielen ihrer Werke stehen, experimentiert sie doch mit Klangstrukturen, die oft zerbrechlich wirken. Stilistisch eröffnet das Stück die dritte Stilphase in ihrer Entwicklung. Nach einer traditionsgebundenen ersten Periode hatte sie sich 1954 der atonalen und seriellen Kompositionsweise zugewandt. In Filigrane verwendet sie erstmals rhythmisch freie, aber im Material kontrollierte Abschnitte unter Aufhebung des Taktstrichs, eine Richtung, die sie seitdem weiterverfolgt hat.