Drei Lieder aus op. 4 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Anton Webern

Drei Lieder aus op. 4

Drei Lieder aus op. 4

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4052

Satzbezeichnungen

Nr. 2 Noch zwingt mich Treue
Nr. 3 Ja, Heil und Dank dir
Nr. 4 So ich traurig bin

Erläuterungen

1999
ANTON VON WEBERN Frühe Lieder
„Wort und Ton gehen bei Webern keine Affekt- und Formbildung ein, ihr Verhältnis deutet auf eine strukturelle Gebundenheit. Das Wort ist nicht der Rettungsanker für den verstummenden, in der Stille der Impotenz oder Angst versinkenden Komponisten, vielmehr wird es in die musikalische Struktur hineingenommen, äußerlich betrachtet gewiß in sehr instrumentaler Weise, in Wahrheit aber so, daß im statischen Spiegelsystem der Webernschen Motivsprache die phonetische Klang-spannung des Wortes als motivische Intervallspannung erscheint, nicht als etwas Vertontes, sondern als strukturtragendes Intervallobjekt. Das Wort ist kein Vorwand für Form und kompositorischen Fluß, es wird buchstäblich >wörtlich< genommen. Darauf beruht es, daß das Unsangliche von Weberns Vokalität sich zuweilen mit einer Plastik einprägt, die im Widerspruch zu allen Erfahrungen steht. Manche dieser vokalen Wendungen bekommt man nicht mehr aus dem Ohr, obwohl sie mit ihren extremen Sprüngen nach der vokalen Stufentheorie gar nicht darin sein dürften.“ (Herbert Eimert)
In seiner Frühzeit vertonte Webern Gedichte von Stefan George und Rainer Maria Rilke, später Werke der chinesischen Dichter Li Tai-po und Wang Seng-yu (in Übertragungen Hans Bethges), Karl Kraus, Trakl, Strindberg und Goethe. Bereits in den 1908 komponierten Fünf George-Liedern, op. 3, ist sein Liedstil voll ausgeprägt: „von Anfang an in freier Atonalität konzipiert, zu gedrängter Kürze komprimiert…, von äußerster Zartheit des zwischen Piano und dreifachem Pianissimo schattierten Klanges, einer transparenten Klarheit des Satzbildes, die nicht Ungefähres, Verschwommenes duldet.“ (Werner Oehlmann)
Die Fünf Lieder des Opus 4, ebenfalls auf George-Gedichte, „stehen der romantischen Liedtradition näher als die des vorigen Heftes; die Singstimme tritt als melodische, zum Teil ornamental geschwungene Linie selbständig hervor, der Klavierpart ordnet sich begleitend unter.“ (Oehlmann)