“Schön und lieb” Arie des Balduin aus dem Opernfragment Babilon
Werkverzeichnisnummer: 4038
1999
ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF: Lieder
Die westfälische Dichterin war auch Komponistin, und zwar keineswegs nur dilettierend. Zeitweise drängten ihre musikalischen Neigungen die Dichtkunst ganz in den Hintergrund, wie ihre Schwester Jenny berichtete: “In den Jahren 1824 bis 1831 hat sie verhältnismäßig wenig gedichtet, sondern sich besonders in der ersten Zeit fast ganz der Musik, besonders dem Gesang zugewendet, aus dieser Zeit sind auch mehrere theils unvollendete musikalische Compositionen…”. Die Droste ist mit diesen Werken jedoch nicht an die Öffentlichkeit getreten, wie etwa ihr Onkel Maximilian von Droste-Hülshoff, der sich als Opernkomponist einen Namen machen konnte. Die Dichterin betrieb das im Damenstift erlernte Klavierspiel, den Gesang, in dem sie auch regelrechten Unterricht erhielt, und die Komposition zum eigenen Zeitvertreib, als poetisch-künstlerische Ergänzung zum Dichten.
Das erste größere Werk, das sie in Angriff nahm, war gleich eine Oper: Babilon, nach drei Idyllen von de la Motte Fouqué, doch gab sie dieses ehrgeizige, 1820 begonnene Projekt rasch wieder auf. Die erhaltenen Fragmente, wie etwa die Arie unseres Programms, zeugen von ihren musikdramatischen Vorbildern: Mozart, Spontini, Weber.
Drostes Lieder sind teils auf eigene Texte, teils auf solche großer oder kleinerer Dichter ihrer Zeit geschrieben; Goethe nimmt hier, wie allenthalben, den Ehrenplatz ein. Experten haben unterstrichen, daß die Bedeutung ihrer Lieder vor allem in der Originalität der Melodie liege.