„La Oración des Torero“ (Das Gebet des Torero) für Streichquartett
Werkverzeichnisnummer: 3968
Introduktion
Pasodoble
Andante
Lento
2000
JOAQUIN TURINA La oracion del Torero
Spielte im Spanien Boccherinis mit seiner italienisch geprägten Musikkultur die eigene Folklore des Landes nur die Rolle einer reizvollen Bizzarrerie, so wurde sie für die spanischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts zum zentralen Thema ihres Schaffens. Der in Sevilla geborene Joaquin Turina (wie Richard Strauss vor 50 Jahren gestorben) schrieb sich den „Sevillanismo“, die Musik seiner Heimatstadt, auf die ästhetischen Fahnen. Die Musik und die Menschen Andalusiens, die Fischermädchen der Hafenstädte und die Helden der Stierkampfarenen, verherrlichte er in Werken wie der Sinfonia sevillana für Orchester oder den Sevillana für Gitarre.
Das Gebet eines Torero in einer kleinen Kapelle neben einer Arena, in der die Menge bereits ungeduldig wartete, inspirierte Turina zu seiner Oracion del Torero. Das einsätzige Werk für Streichquartett bzw. Streichorchester (in letzterer Fassung das bekannteste des Komponisten) wurde ursprünglich für ganz andere Saiteninstrumente komponiert, nämlich für Lautenquartett.
Nachdem aber das Ensemble, dem Turina diese Szene 1926 auf den Leib schrieb, sich alsbald wieder auflöste, bearbeitete er sie für Streicher. „Das Stück besteht aus einer kurzen dramatischen Einleitung, einem Pasodoble (der in dieser Stierkampfszene nicht fehlen darf), einem sehr bewegenden lyrischen Andante, unterbrochen von einer gewaltsamen Steigerung (Drama in der Arena?), einem Lento, das den Ausdruckshöhepunkt des Werkes darstellt (zweifellos das eigentliche Gebet), schließlich von einer Reprise des Pasodoble, die im Lento schließt.“ (H. Halbreich)