Heitere Gesänge, op. 125 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Robert Schumann

Heitere Gesänge, op. 125

Heitere Gesänge, op. 125

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3885

Satzbezeichnungen

1. Die Meerfee. Nicht zu schnell

2. Husarenabzug. Im lustigen Tanz

3. Juni Volkers Lied. Sehr lebhaft

4. Frühlingslied. Sehr munter

5. Frühlingslust. Lebhaft, heiter

Erläuterungen

2000
ROBERT SCHUMANN Fünf heitere Gesänge, op. 125
“Heitere Gesänge” sind nicht eben das, was man von einem Robert Schumann als Schwanengesang erwarten würde. Die Fünf heiteren Gesänge, op. 125, sind auch streng genommen nicht die “allerletzten” Lieder des Meisters, sondern lediglich der letzte Liederzyklus, den er vor seinem psychischen Zusammenbruch noch selbst zum Druck beförderte. Auf diese 1850/51 entstandene Reihe sollten immerhin noch so düstere Spätwerke wie die Gedichte der Königin Maria Stuart folgen. In Opus 125 ist der späte Schumann frei von der tiefen Resignation und von dem matten, fahlen Ausdruck vieler seiner späten Lieder. Hier singt er beinahe unbeschwert von Meerfeen und Husaren, von einem jungen Sänger und vom Frühling. In der Paarung der Schlusslieder Frühlingslied und Frühlingslust liegt ein so inniger Ton, dass man Schumanns immer wieder geäußerte Begeisterung für diese Jahreszeit heraushört.
Die Märchenerzählungen, op. 132, Schumanns letztes Kammermusikwerk, sind keineswegs als solche zu verstehen, wie es ein zeitgenössischer Kritiker tat, als er meinte, “dass der Componist in diesen Fantasiestücken musikalische Bilder über verschiedene Mährchen hat geben wollen” (Neue Berliner Musikzeitung, August 1856). An die Illustration etwaiger Volksmärchen der Gebrüder Grimm dachte Schumann überhaupt nicht, sondern an eine märchenhafte “Aura”, die vornehmlich von der Instrumentation ausgeht, wie Clara in ihrem Tagebuch berichtet: “Heute vollendete Robert 4 Stücke für Klavier, Klarinette und Viola und war selbst sehr beglückt darüber. Er meint, diese Zusammenstellung werde sich höchst romantisch ausnehmen” – romantisch im Sinne von geheimnisvoll. So nannte der Komponist die Stücke “märchenartig”, die Zusammenstellung der drei Instrumente erschien ihm “von ganz eigenthümlicher Wirkung”. In dieser unbestimmten Weise muss man die Märchenerzählungen verstehen. Sie benutzen, wie das Märchen, eine schlichte musikalische Sprache, um “ein Ensemble wunderbarer Dinge und Begebenheiten” (Novalis) zu schildern, ohne jemals konkret zu werden. Der Zyklus ist denn auch beinahe wie eine viersätzige Sonate gebaut: Das erste Stück fungiert als Allegro-Kopfsatz, das zweite als Scherzo, das dritte als langsamer Satz und das vierte als Rondofinale.