Sineokata | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

G. Zlatev-Tscherkin

Sineokata

Sineokata

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3880

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2001
BULGARISCHE MUSIK
von Zlatev, Hadijev und Stoikov

Das Musikland Bulgarien ist nicht nur geographisch dem mitteleuropäischen Horizont weit entrückt. Um seine so völlig andere Entwicklung zu verstehen, muss man nur einige Daten zusammentragen: Als einige Bulgaren 1890 den ersten Versuch machten, in Sofia eine Oper zu begründen, löste dies im Parlament den sog. “Opernkrieg” aus, der für mehrere Jahrzehnte jedes Opernleben blockierte. Aus einer 1904 gegründeten privaten Musikschule in der Hauptstadt ging erst 1921 die Musikakademie Sofia hervor. Ein Jahr später folgte dann endlich das Nationaltheater als erste staatliche Opernbühne. Erst von diesem Zeitpunkt an waren Musikausbildung und Musikleben Bulgariens so weit konsolidiert, dass Künstler von herausragendem Rang hier ausgebildet wurden: Sänger wie Nikolaj Ghiaurov, Dirigenten wie Konstantin Iliev oder Komponisten wie die drei unseres Programms.
Paraskev Hadjiev, ein Zeitgenosse von Schostakowitsch, gehörte zur sogenannten “zweiten Generation” der bulgarischen Komponisten, die alle schon an der Sofioter Musikakademie studierten. Hadjiev wurde dort selbst 1947 Professor. Mit seinen 31 Bühnenwerken war er der beherrschende Komponist jener Epoche in Bulgarien, während der jüngere Stoikov schon der nächsten Generation angehörte. Auch sie blieb von den Experimenten der westlichen Avantgarde unberührt, ähnlich wie Komponisten in anderen Ostblockstaaten. Deshalb die klare Dominanz folkloristischer Musik und Themen auch in Stoikovs Schaffen.