Marsch und Menuett C-Dur, KV 408/409
Werkverzeichnisnummer: 3741
2002
W. A. MOZART
Marsch und Menuett, KV 408/9
Märsche schrieb Wolfgang Amadeus Mozart – wahrlich kein militaristischer Musiker – nur aus zwei Anlässen: für den Auf- und Abzug der Beteiligten vor und nach einer Serenade oder für Massenbewegungen auf einer Opernbühne. Fast alle seine Orchestermärsche finden sich in seinen „Finalmusiken“ (den großen Salzburger Orchesterserenaden) bzw. in den Opern Idomeneo, Entführung, Così fan tutte und Zauberflöte. Etwas ratlos reagierten darum Constanze Mozart und ihr Verleger Johann André, als sie nach Mozarts Tod in seinem Nachlass drei herrenlose Orchestermärsche vorfanden. Sie ordneten sie hypothetisch den Wiener Jahren um 1782 zu und gaben sie im Druck heraus; heute tragen sie im Köchelverzeichnis die Nummer 408, ohne dass man Näheres über ihre Bestimmung wüsste. In der Bearbeitung für Bläserquintett kommen die Sonatenstruktur en miniature und der thematische Einfallsreichtum unseres C-Dur-Marsches aus KV 408 wunderbar zur Geltung.
Um ihn nicht herrenlos durchs Programm spazieren zu lassen, griff der Autor dieser Zeilen zum Bleistift und bearbeitete ein ebenfalls alleinstehendes sinfonisches Menuett Mozarts (KV 409) für Bläserquintett. Da das reizvolle Stück (vielleicht ein alternatives Menuett zur Linzer Sinfonie) mit Soli für Flöte, Oboe, Fagott und Horn aufwartet, bedurfte es praktisch nur einer Verteilung der Streicherfiguren auf die gerade nicht beschäftigten Bläser, besonders die Klarinette, um einen kleinen Quintettsatz daraus zu formen. Die tragenden Bläserstimmen sind allesamt originaler Mozart.