7 Fantasiestücke, op. 57 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Robert Fuchs

7 Fantasiestücke, op. 57

7 Fantasiestücke, op. 57

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3585

Satzbezeichnungen

1. Mäßig bewegt, leidenschaftlich

2. Langsam, getragen

3. Mäßig bewegt

4. Sehr gemütvoll

5. Anmutig bewegt

6. Lebhaft, zart

7. Etwas bewegt

Erläuterungen

2003
ROBERT FUCHS
Fantasiestücke, op. 57

Beginnen wir unseren Besuch im Wien der Brahmszeit bei einem Komponisten, der 14 Jahre jünger war als Brahms, aus der dörflichen Steiermark stammte und doch vom Meister wie von der Metropole rückhaltlos akzeptiert wurde: Robert Fuchs. Der spätere Lehrer von Gustav Mahler und Hugo Wolf am Wiener Konservatorium ging als der “Serenadenfuchs” in die Musikgeschichte ein, denn er feierte seine größten Erfolge nicht im hehren Genre der Symphonie, sondern in deren populärer Schwester, der Serenade. Diese gefällige Synthese aus Tanzfolge und Symphonik, die nicht mehr Walzer und noch nicht Symphonie war, entsprach genau dem Temperament des steirischen Komponisten, von dem Brahms schwärmte: “Fuchs ist ein famoser Musiker. So fein und so gewandt, so reizvoll erfunden ist alles, man hat immer seine Freude daran!”

Eben diesen Eindruck vermitteln auch die 7 Fantasiestücke, op. 57, die Fuchs 1887 für die seltene Besetzung aus Violine, Bratsche und Klavier schrieb. Es sind knappe, unaufdringliche Gebilde, vergleichbar den Intermezzi in der Kammermusik von Brahms, weniger dicht gearbeitet, aber ähnlich pointiert.
Das erste Stück beginnt leidenschaftlich drängend, als magyarischer c-Moll-Dialog zwischen den Streichern, der im Mittelteil unversehens einem melancholischen Walzer Platz macht. Walzer bzw. Länder sind auch die Nummern 4 und 6, während Fuchs für die beiden bewegten g-Moll-Stücke Nr. 3 und 7 Volkstänze aus dem Balkan verwendete. Dass er ein waschechter Steirer war, hört man am ehesten den Nummern 2 und 5 an. Es sind reizende Adaptionen des alpenländischen Volkstons auf die Kammermusik.