Sonatine für zwei Violinen und Klavier
Werkverzeichnisnummer: 3580
1. Allegro
2. Andante
3. Allegretto – Trio
4. Poco allegro
2002
BOHUSLAV MARTINU
Sonatine für zwei Violinen
Als der mährische Komponist Bohuslav Martinu 1930 in Paris seine Sonatine für zwei Violinen und Klavier schrieb, mochten ihm verschiedene Vorbilder vorschweben: die herrliche G-Dur-Sonatine von Dvorak für eine Violine und Klavier, sozusagen das tschechische Urbild der Gattung, die barocke Triosonate für zwei Violinen und Basso continuo und die französische Sonatinenkunst der 1920er- Jahre, die sich vom Appassionato-Ton der Grande Sonate romantischer Prägung abwandte und das Ideal „prosaischer“ Einfachheit propagierte.
In diesem Sinne ist auch Martinus Sonatine betont schlicht gehalten. Sie hat vier kurze Sätze, Allegro, Andante, Scherzo und Finale, von denen jeder einen einzigen Grundgedanken in knapper Weise ausführt. Dieses „Thema“ jedes Satzes ist nicht nur eine tschechische Melodie, sondern auch ein rein technisches Problem – passend zum Lehrcharakter der Sonatine. Im ersten Satz geht es um den Wechsel zwischen Zweierbindung und Staccato, wobei die Akzente ständig verschoben werden; im Andante steht das Legato im Vordergrund, im Scherzo das Staccato in Triolen, im Finale die Bariolage.